DARK FORTRESS - Séance
Mehr über Dark Fortress
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Century Media / EMI
- Release:
- 27.01.2006
- Ghastly Indoctrination
- CataWomb
- Requiem Grotesque
- While They Sleep
- To Harvest The Artefacts Of Mockery
- Poltergeist
- REvolution:Vanity
- Incide
- Shardfigures
- Insomnia
DARK FORTRESS haben in der jüngeren Vergangenheit, und hier besonders mit ihren letzten beiden Releases "Profane Genocidal Creations" und "Stab Wounds", mächtig Staub aufwirbeln können. Kritiker attestierten der Band sogar, dass ihre Musik momentan das beste sei, was der deutsche Black Metal zu bieten hat. Dies hat man auch in Dortmund bei Century Media realisiert und die Band kurzerhand unter Vertrag genommen.
Unter neuen, besseren Bedingungen und gestärkt mit einer Menge Enthusiasmus ziehen DARK FORTRESS nun in die nächste Schlacht und können auch als 'Major-Act' voll und ganz überzeugen. Der raue und manchmal auch recht unkonventionelle Sound ihres neuen Albums stellt tatsächlich das Gros der nationalen Szene klar in den Schatten, und dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen. Zunächst einmal kenne ich bis auf AGATHODAIMON in ganz Deutschland keine zweite Band, die ihr Keyboard so intelligent einsetzt wie DARK FORTRESS. Wenn die Tasten Verwendung finden, dann macht das - man höre nur man den bedrohlichen Sound bei 'Requiem Grotesque' - auch Sinn und klingt nicht erzwungen 'symphonisch' oder was auch immer. An anderer Stelle kreieren DARK FORTRESS mit den Keyboards sogar ein schauriges Horror-Flair. 'Incide' steigert sich diesbezüglich sogar in einen richtigen, fast schon kranken Rausch.
Abgesehen von diesem exemplarischen Passagen ist der Sound auf "Séance" aber vornehmlich basisch und roh, was aber nicht heißt, dass Melodien in der Musik dieses Sextetts nichts verloren hätten. Bereits beim Opener 'Ghastly Indoctrination' versteckt die Gruppe verschiedene Gitarrenharmonien, deren Wirkung sich erst bei mehrfachem Genuss so richtig festsetzt. Zwar ist die Einleitung des Songs mit den leider etwas monoton ballernden Drums nicht so ganz gelungen, doch nach und nach eröffnet sich der finstere, bisweilen hasserfüllte Black-Metal-Sound schon in diesem Stück und gibt somit auch erste Hinweise auf die schlichte Genialität dieser Band.
Ihre wahre Klasse können DARK FORTRESS direkt danach im getragenen Midtempo-Banger 'CataWomb' beweisen: Der Song ist beides, sowohl episch als auch unheimlich fordernd, und als Hörer weiß man nicht, ob man nun begeistert die Matte schütteln oder doch lieber diese erhabene Atmosphäre genießen soll. Ein definitiver Höhepunkt in der hörenswerten Geschichte dieser Band.
Doch auch die eher primitiven Nummern, wie das schnelle 'Poltergeist' und das fiese Oldschool-Stück 'To Harvest The Artefacts Of Mockery', wissen zu überzeugen, weil man hier den wahren Geist dieser Musik und vor allem die Wurzeln der Band sehr genau erkennen kann. Man stelle sich mal vor, VENOM hätten ihren Sound mit intelligenten, abwechslungsreichen Arrangements ausgestattet, dann wären unter Garantie solche Nummern wie 'Revolution:Vanity' oder 'Shardfigures' herausgekommen. DARK FORTRESS zeigen in diesen Kompositionen auf, wie man aus dem ruppigen Unterbau der Originale einen modernen und dennoch basischen Klang erzielen kann, der außerdem noch völlig frisch und befreit herüberkommt.
Nach der anspruchsvollen Darbietung im Laufe des Albums belohnen sich DARK FORTRESS am Ende auch noch mit einer bärenstarken Hymne, die dann auch sofort hängen bleibt. Leute, wenn der deutsche Black Metal noch eine Zukunft hat (dies darf man ja bei der deutlichen Schrumpfung der Szene im neuen Jahrtausend als fraglich ansehen), dann stehen an der Spitze dieser Bewegung Bands wie DARK FORTRESS. Ein solches Album darf man als Fan der düsteren Szene auf keinen Fall verpassen!
Anspieltipps: CataWomb, To Harvest The Artefacts Of Mockery, Insomnia
- Redakteur:
- Björn Backes