DARK MILLENNIUM - When Oceans Collide
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2018
Mehr über Dark Millennium
- Genre:
- Progressive/Death/Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 24.08.2018
- Vampire's Empire
- Lovers Die
- Moving Light
- Insubstantial
- Nights Eternal
- Flesh Is Weak
- The Lie Behind The Trust
- Diseases Decease
- Jessica's Grave
- In Equilibrium
- Across Oceans Of Souls
So gut wie in den Anfangstagen!
Nein, das Comeback von DARK MILLENNIUM (sympathisch, dass die Jungs den Namen in der Form beibehalten haben) ist mir nicht entgangen, sehr wohl allerdings, dass es sich bei "Where Oceans Collide" bereits um das zweite Album seit dem Neustart handelt. Ich gelobe Besserung und werde mir "Midnight In The Void" ebenfalls ins digitale Regal stellen, sofern die Sauerländer mich damit ähnlich überzeugen wie mit vorliegendem Album.
Als DARK MILLENNIUM anno 1992 ihr Debüt herausbrachte, war ich gerade einmal zarte 13 Jahre alt. Zusammen mit EDGE OF SANITYs "Unorthodox" habe ich mir das Scheibchen damals bestellt und war verstört. Ja, verstört, das trifft es am besten. Der äußerst atmosphärische Doom Death (schon damals mit progressiven Auswüchsen) war für mich zu der Zeit gänzlich neu. Lediglich TIAMAT mit den Scheiben zwei und drei sowie Bands wie TORCHURE gingen einen ähnlichen Weg. Aber weit weniger progressiv, weit weniger verspielt. Das, was das Quintett damals aufgefahren hat, war unglaublich fesselnd. Mit Album Nummer zwei ging DARK MILLENNIUM einen deutlichen Schritt weiter, wurde technisch und songwriterisch anspruchsvoller und vielschichtiger - ebenfalls Bombe!
Bei "Where Oceans Collide" zu erwarten, in eine ähnliche Kerbe einzuschlagen, wäre fatal. Schließlich schreiben wir das Jahr 2018 und in den 25 Jahren seit "Diana Read Peace" hat sich in der Metalszene und in den einzelnen Biographien der Herren Musiker dann doch so einiges getan. Um hier nicht weiter auszuschweifen: Die elf neuen Songs sind anders, erfrischend, anspruchsvoll und dennoch eingängig. Modern und dennoch zeitlos.
Den Fünf ist es mit "Where Oceans Collide" gelungen, den Spirit der Anfangstage in die Neuzeit zu übertragen. Sprich, man merkt vom Albumopener "Vampire's Empire" (vom Titel her eine Anspielung an das Uralt-Amiga-Game, mit dem ich irgendwie nie so richtig warm wurde?), dass es sich hier um DARK MILLENNIUM handelt. Gleichzeitig fühlt man sich nicht in die frühen 1990er zurückversetzt. Dazu ist die Produktion zu "zeitgemäß". Die Anführungszeichen, weil der sonst gerne negativ konnotierte Begriff in diesem Fall absolut positiv gemeint ist.
Sänger Christan Mertens hat sich stilistisch im Laufe der Jahre nicht großartig verändert, sein fieses Organ lediglich technisch angereichert. So tönt er auf vertraute Weise ('Insubstantial'), kann aber auch melodisch, so er doch will ('Diseases Decease') oder gar mit bösem, tiefem Sprechgesang der Marke SAMAEL ('Lovers Die'). Gesanglich abwechslungsreicher denn je, ein absoluter Volltreffer. Sofern man sich auf sein eigenwilliges Organ einlässt.
Aber auch musikalisch macht DARK MILLENNIUM alles richtig. Beim Albumshighlight 'Diseases Decease' wird es angenehm positiv, 'Nights, Eternal' groovt höllisch und höllisch drauflos geknüppelt wird auch ('Flesh Is Weak').
Mit 'Across Oceans Of Souls' ist den Sauerländern der kreative Oberhammer gelungen. In absteigender Reihenfolge greift die Band in rein orchestraler Form Themen aller Songs auf und liefert dabei ein äußerst interessantes "Best of" des gesamten Albums ab. Grandiose Idee!
Hut ab vor dieser Leistung, liebe Herren! Davon bitte, bitte mehr! Und ich will euch endlich mal live auf Clubtour erleben! Und künftig bitte wieder mehr Zither-Einsätze!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic