DARK MIRROR OV TRAGEDY - The Lord Ov Shadows
Mehr über Dark Mirror Ov Tragedy
- Genre:
- Symphonic Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 22.01.2019
- Chapter I. Creation of the Alter Self
- Chapter II. Possession
- Chapter III. The Annunciation in Lust
- Chapter IV. Acquainted with the Nocturnal Devastation
- Chapter V. I Am the Lord ov Shadows
Symphonic Black-Metal-Überraschung aus Südkorea
Die Südkoreaner DARK MIRROR OV TRAGEDY dürften hierzulande den meisten in Sachen Black Metal noch kein Begriff sein, was sicher auch daran liegen dürfte, dass Musikliebhaber das Heimatland des Sextetts nicht unbedingt mit bissigen Gitarrenriffs und Blastbeats in Verbindung bringen. Trotzdem ist die Band in heimischen Gefilden bereits seit dem Jahr 2003 unterwegs und konnte sich dort mit den bisherigen drei Langeisen bereits einen Namen erspielen. Nun soll mit dem neuen Silberling "The Lord Ov Shadows" und mit Unterstützung von Sliptrick Records auch das europäische Festland einen Blick in den finsteren Spiegel der Tragik aus Seoul werfen.
Beim Genuss der fünf Kompositionen oder besser Kapiteln, aus denen sich die knapp 47-minütige Spielzeit des Albums zusammensetzt, werde ich dabei das Gefühl nicht los, dass das DIMMU BORGIR-Epos "Death Cult Armageddon" für den Sechser der Stein des Anstoßes gewesen sein muss, der im Jahr 2003 zur Bandgründung führte. Die Einflüsse der Vorreiter des symphonischen Black Metals und insbesondere die orchestrale Epik eben jenen Erfolgsalbums ziehen sich nämlich wie ein roter Faden durch das gesamte Material, das auf "The Lord Ov Shadows" präsentiert wird. 'Chapter I. Creation of the Alter Self' lässt dabei mit seinen atmospährischen Piano-Klängen noch nicht an Shagrath und Co. denken, doch spätestens beim ersten vollwertigen Track 'Chapter II. Possession ' ertappe ich mich oft dabei, zu glauben, ich würde gerade einer Platte der Norweger lauschen. Zu großen Teilen liegt das an den heiseren Screams von Fronter Material Pneuma, die Schagraths charakteristischem Organ zum Verwechseln ähneln, doch auch der Einsatz der wirklich hervorragend umgesetzten Orchestrationen ist ganz klar von "Death Cult Armageddon" inspiriert. Einzig in Sachen Songwriting gehen die Koreaner sogar noch ausladender vor als ihre Vorbilder, streuen immer wieder atmosphärische Ruhepole in die wahnwitzige Schwarzmetall-Raserei ein und knacken dabei mit beständiger Regelmäßigkeit mit ihren Songs die Acht-Minuten-Marke. Auf die Spitze getrieben wird diese Tendenz mit dem finalen 'Chapter V. I Am the Lord ov Shadows' , das mit 20-minütiger Spielzeit locker DREAM THEATER-Regionen erreicht und teilweise ebenso vertrackt daherkommt wie das Werk der amerikanischen Prog-Götter.
Leichte Kost ist "The Lord Ov Shadows" damit auf jeden Fall nicht geworden, denn es braucht schon einige Hörduchläufe bis sich der Hörer im vielschichtigen Klangkosmos von DARK MIRROR OF TRAGEDY vollends zurecht findet. Gerade für Fans des DIMMU BORGIR-Frühwerks, die sich an der partiellen Neuausrichtung der Norweger in den letzten Jahren stören, rentiert sich aber die hier investierte Zeit, denn belohnt wird man mit einer vielschichtigen Symphonic Black Metal-Scheibe, die für mich schon jetzt zu den positiven Überraschungen des noch jungen Musikjahres gehört.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs