DARK QUARTERER - Dark Quarterer - XXV Anniversary
Mehr über Dark Quarterer
- Genre:
- Epic Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- My Graveyard Productions
- Release:
- 22.09.2012
- Red Hot Gloves
- The Colossus Of Argil
- Gates Of Hell
- The Ambush
- The Entity
- Dark Quarterer
Return to roots and follow the flag.
Die italienische Band DARK QUARTERER veröffentlichte vor nunmehr 25 Jahren ihr erstes Album, welches sie recht einfallslos ebenfalls "Dark Quarterer" nannte. Dieser Satz könnte ohne weiteres in den Bereich des unnützen Metal-Wissens verschoben werden, hätten die Musiker nicht beschlossen, dieses Album zur Feier des Jubiläums noch einmal neu aufzunehmen und es auf den kommenden Konzerten in seiner Gänze aufzuführen. Diese Umstände rechtfertigen auf jeden Fall eine genauere Beschäftigung mit dem Album und der Band. Die erste Frage, die man sich bei solchen Neueinspielungen stellt, ist üblicherweise: "Wer braucht sowas?" und auch in diesem Fall ist sie berechtigt. Das Original ist seit einiger Zeit als Wiederveröffentlichung preiswert und relativ problemlos erhältlich und gehört zur seltenen Gruppe der Alben, die einen Kultstatus nicht nur erworben haben, sondern all den Erwartungen und dem beinahe mystischen Ruf sogar gerecht werden können. Die eigenständige Mischung aus epischen Songstrukturen, neoklassischem Gitarrenspiel und für diese Art Musik erstaunlich abwechslungsreicher Rythmusarbeit wirkt im besten Sinne archaisch und beschwörend, die beiden letzten Lieder des Albums umgibt ein Hauch der Finsternis, den man so nicht alle Tage spürt.
Solch ein Album erneut aufzunehmen, bedeutet zwangsläufig, diese magische Atmosphäre zu zerstören, da sie einfach nicht reproduzierbar ist, dennoch gibt es gute Gründe, sich daran zu versuchen. Der wichtigste ist wohl, dass sich eine Band in 25 Jahren deutlich verändern kann und wenn man als Künstler seine Kompositionen so durchlebt, wie das bei DARK QUARTERER der Fall ist, kann es ein echtes Bedürfnis sein, diesen ein neues Gesicht zu geben, dass dem aktuellen Bandgefühl entspricht. In diesem Falle ist sicherlich die Hinzunahme eines Keyboarders die wichtigste Veränderung, die den Liedern einen neuen Charakter gibt. Auch der neue Gitarrist spielt einen deutlich moderneren, technischeren Stil, als Fulberto Serena dereinst, dessen gefühlvolles Spiel entscheidend zur Magie des Originals beitrug. Die Neueinspielungen sind daher deutlich präziser und versierter ausgefallen, was die Band vom Epic weiter hin zum Progressive Metal rückt, eine Tendenz, die sich auch auf den letzten Alben bereits abzeichnete. Der großzügige Einsatz von Orgeln verleiht einigen songs eine stärkere Siebziger-Schlagseite, kann im ruhigen 'Gates Of Hell' aber auch eine sehr düstere Stimmung erzeugen. Der Sound ist sehr differenziert und ermöglicht es, auch die letzten Feinheiten zu hören, was sich durchaus lohnt. Die sechs Kompositionen, davon ein Instrumental, sind allesamt völlig eigenständig und bärenstark, eine Tatsache, die sich eben auch darin äußert, dass sie sowohl in der recht basischen Version des Debüts, als auch der opulenteren Variante des Jahres 2012 funktionieren. Wo man vor einem Vierteljahrhundert aus dem Bauch heraus musizierte, ist nun der Verstand Taktgeber, jedoch ohne jemals in kaltes Nachspielen zu verfallen, dazu sind die Kompositionen und die Darbietung immer noch viel zu emotional.
Ein wunderbares Stück Musik, das fernab aller ausgetretenen Pfade für eine knappe Stunde jeden verzaubern wird, der sich darauf einlässt, herauszufinden, wie es klingen könnte, wenn eine Progband MANOWARs "Into Glory Ride" geschrieben hätte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst