DARK SUNS - Swanlike
Mehr über Dark Suns
- Genre:
- Progressive Dark Metal
- Label:
- Voice Of Life
- Release:
- 30.09.2002
- Swanlike
- Infiltration
- The Sun Beyond Your Eden
- Virtuous Dilemma
- Inside Final Dreams
- The Neverending
- In Silent Harmony II
- Suffering
Ei, was haben wir denn hier? Die seit 1997 bestehenden DARK SUNS liefern hier eine Scheibe ab, die mir einfach den Mund offen stehen lässt. "Swanlike" ist ihr zweiter Output nach "Below Dark Illusion" und kann den sehr guten Eindruck, den ich von der Band auf den beiden Konzerten, auf denen ich sie bisher sah, gewonnen habe, mehr als nur bestätigen. Dieses Album ist einfach ein Hammer und man glaubt es kaum, dass diese Jungs wirklich erst zwei Rundlinge und ein paar Underground-Gigs auf der Haben-Seite verzeichnen konnten. Die Leipziger Band ist bislang doch noch relativ unbekannt, was sich mit diesem Album in den einschlägigen Kreisen aber schnell ändern müsste.
Man lässt sich viel Zeit auf der reichlich eine Stunde langen Scheibe und präsentiert sehr ausgefeilte Stücke mit wohlüberlegten und perfekt aufeinander abgestimmten Songstrukturen. Musikalisch geht das recht deutlich in die OPETH-Richtung, auch wenn man den Wechsel zwischen aggressiv und einfühlsam nicht so konsequent durchzieht wie es die Schweden tun. Außerdem gibt es auch hier und da Parallelen zu Bands wie MY DYING BRIDE, ORPHANAGE, AMORPHIS und ANATHEMA. Allerdings machen DARK SUNS ganz klar ihr eigenes Ding, die Referenzbands sollen hier lediglich als Orientierung dienen.
Der Bandname gibt die musikalische Richtung vor und wenn man das Zimmer abdunkelt und die Musik auf sich wirken lässt, dann findet man den richtigen Zugang zu diesem starken Album. Bei der sehr gefühlvollen, größtenteils ruhigen und bedächtigen Musik wird viel Wert auf Harmonien und ausgefeilte Melodien gelegt. Da macht es auch nichts, dass der Holzhammer gar nicht ausgepackt wird und man überhaupt nur manchmal etwas roher und kraftvoller zu Werke geht. Das Ganze wird von einer etwas verträumt wirkenden, sehr angenehmen Stimme (die allerdings des Öfteren auch in düsteres Growling umschlägt) veredelt, die den Gesang sanft in die Melodien und Riffs einbettet. Dazu hat man wirklich schöne und ergreifende Melodien auf die Platte gepackt, die die Songs erstklassig abrunden. Es wird auch stets ein Kontrast gesucht, der sich dergestalt äußert, dass gerade die langgezogenen melodischen Harmonien mit dunklen Growls versetzt werden, während sonst entspannender (und bei "Inside Final Dreams" richtig trauriger) Clean-Gesang zum Einsatz kommt. Zwei Songs ("Swanlike" und das schon etwas ältere "Suffering") gehen deutlich über der zehn-Minuten-Grenze hinaus ohne jedoch langatmig zu wirken. Das Intro zu "The Sun Beyond Your Eden" ist übrigens ein Vivaldi-Thema. Die Lyrics sind passend zur Musik in einer metaphorischen, bildlichen Sprache verfasst und beschäftigen sich, wie es die Band selbst ausdrückt, mit Gefühlen, Natur und Ewigkeit.
Es fällt mir etwas schwer, die Musik der DARK SUNS mit Worten zu beschreiben, aber man sollte einfach, sofern man mit solchen ruhigen und atmosphärischen Klängen etwas anfangen kann und sich auf diesen Trip einlässt, darauf gefasst sein, dass eine besondere Wirkung nicht ausbleibt und diese zutiefst fesselnde Musik einen nicht so schnell wieder loslässt. Songs wie "Swanlike", "Infiltration" und "Inside Final Dreams" sind schlicht perfekt.
Auch wenn DARK SUNS sicherlich noch viel vor sich haben und man in Zukunft eine Menge von der Band erwarten kann, die wohl größtmögliche Auszeichung haben die Leipziger schon in der Tasche. Mikael Akerfeldt von OPETH, dem man irgendwie eine CD mit dem auch auf "Swanlike" vertretenen Song "The Neverending" unterschieben konnte, äußerte sich in einer E-Mail sehr begeistert über dieses Stück. Und wie viele Bands können solcherlei schon von sich behaupten?
Aber unabhängig davon, was Herr Akerfeldt über DARK SUNS sagt, für mich ist "Swanlike" einfach nur die schönste Scheibe aus dem Dark Metal- und Gothic-Bereich (wenn man OPETH's "Deliverance" mal außen vor lässt), die ich seit langem gehört habe. Sehr eindrucksvolle Leistung, die die Leipziger Newcomer hier abgeliefert haben.
Anspieltipps: Eigentlich ist die ganze Platte ein homogenes Ganzes, aber auf jeden Fall "Swanlike", "Infiltration" und "Inside Final Dreams".
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer