DARK THE SUNS - Raven And The Nightsky
Mehr über Dark The Suns
- Genre:
- Melodic Death Metal / Gothic
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 29.09.2023
- Adamantine
- Phoenix
- Kun aallot lallioihin murtuu
- Aurora
- Raven
- Shadows Upon The Broken Hearts
- Swans Of The Frozen Waters
- The Sea Of Sorrow
- Under The Northern Lights
- In Mist Of The Night
Musikalisch zu unentschlossener Grenzganz zwischen Metal und Gothic.
Es ist manchmal schon unglaublich, wie schier unerschöpflich die finnische Metalszene zu sein scheint. Kaum ein Monat vergeht, in dem mir nicht mindestens ein Melodic-Death-Release aus dem Land der tausend Seen auf den Tisch flattert. So auch im Falle von DARK THE SUNS, wobei man beim Trio aus Valkeakoski beileibe nicht von einem Newcomer sprechen kann. Immerhin ist die Band bereits seit 2005 unterwegs und veröffentlichte bereits drei Alben, bevor man das Projekt 2013 erst einmal ad acta legte. Die Wiederauferstehung folgte wie für so viele Kollegen im Jahr 2020, als vielleicht auch angespornt von der erzwungenen Freizeit durch die Corona-Pandemie auch die dunklen Sonnen neues Feuer bekamen und wieder aktiv wurden. "Raven And The Nightsky" markiert dabei schon den zweiten Release nach der Reunion und präsentiert erneut einen recht eigentümlichen, aber trotzdem typisch finnischen Stilmix.
Die Einordung des Labels als Melodic Metal kann ich dabei nicht wirklich nachvollziehen und auch die Schublade "Melodic Death Metal" scheint für DARK THE SUNS nicht die richtige zu sein. Klar, Landsleute wie insbesondere INSOMNIUM haben im melancholischen und oftmals auch mit wuchtigen Gitarren gespickten Klangbild der Finnen definitiv ihre Spruren hinterlassen, doch insgesamt lehnt das Trio seine Interpretation deutlich eher am Gothic Metal an und erlaubt auch vereinzelte Ausflüge in Symphonic-Metal-Gefilde. 'Adamantine' tut als Opener aber erst einmal sein Bestes, um die wahren Intentionen der Band zu verheimlichen, denn einmal abgesehen vom sehr präsenten Piano könnten wir es hier durchaus mit einer B-Seite der eben erwähnten Kollegen INSOMNIUM zu tun haben, wobei mich der Opener dank etwas schleppendem Tempo nicht so richtig abzuholen vermag.
Besser gefällt mir da schon das folgende 'Phoenix', das deutlich mehr Betonung auf die gotisch-symphonische Seite des Bandsounds legt. Gerade die eingestreuten weiblichen Gesänge im Hintergrund und das dezent zum Einsatz kommenden Orchester (in diesem Falle wie so oft definitiv Samples aus dem Computer) verpassen dem Song eine herrlich melancholische Atmosphäre. Trotzdem vermisse ich irgendwie einen klar gesungenen Refrain, der die angedeuteten Melodien mit einerr großen Hookline so richtig über die Hit-Ziellinie bringen könnte. Generell entpuppt sich dieser Mangel an großen Hooklines als größtes Problem der Scheibe, denn die Finnen sind weder gewillt, uns selbige mit dem Gesang zu liefern, noch dürfen sich die Gitarren mit etwas erhöhtem Tempo und melodischen Riffs so in den Vordergrund drängen, wie das etwa im Melodic Death Metal gerne der Fall ist. Stattdessen treibt das Trio im lauen Mid-Tempo vor sich her, lässt mit den eher symphonischen Songs immer wieder einmal aufhorchen, streut aber auch eben auch häufig eher metallische Bremsklötze ein, die sofort Fahrt wieder rausnehmen.
So überzeugt mich "Raven And The Nightsky" am Ende trotz vieler guter Ansätze und handwerklich solider Umsetzung kompositorisch nicht wirklich. Irgendwie sind die Finnen einfach weder Fisch noch Fleisch und verlieren bei all ihrer Unentschlossenheit zwischen Gothic und Metal zu oft den musikalischen roten Faden aus den Augen. Schade, da wäre mehr drin gewesen.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs