DARKE COMPLEX - Point Oblivion
Mehr über Darke Complex
- Genre:
- Nu Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Spinefarm /Odyssey Music Network
- Release:
- 28.04.2017
- Dead To Me
- Nothing Within
- One Of Us
- Abandoned
- Detox
- Marking Targets
- Void
- Memory Museum
- Wounds
- Cold Blooded
- Out Of Options
- Erase
Das hat mal den Metal getötet.
Oh, da fallen mir aber einige Gesichter aus der Redaktion und dem Freundeskreis ein, die die Musik von DARKE COMPLEX ziemlich schrecklich finden dürften. Der Vierer aus der texanischen Großstadt Houston spielt nämlich die Musik, die in den Neunzigern angeblich den "echten" Metal getötet haben soll. Tiefer gestimmte Gitarren, groovige Rhythmik, Sprech- und Schreigesang, elektronische Elemente und poppige Refrains. Ja genau, das ist der berühmte Nu Metal, gehasst und gepriesen, verdammt und vergöttert, je nach Ohrenlage und Sichtweise.
Um es kurz auf den Punkt zu bringen: DARKE COMPLEX gefällt mir. Die Band vereint fast alles, was ich an diesem Stil positiv aufnehme und kombiniert geschickt Versatzstücke, die einst SLIPKNOT, KORN, CLAWFINGER oder LINKIN PARK mit Erfolg verwöhnt haben. Und DARKE COMPLEX gelingt es einfach, eine Reihe an Hits aus dem Ärmel zu schütteln, die anno dazumal unter Garantie Tanzbuden-Zappelmonster geworden wären.
Hört den Opener 'Dead To Me', die Single 'Void' oder 'Memory Museum', alle verfügen über schlagkräftige Refrains, die man gerne mitsingt. Auch Bands, die den Nu-Metal weiter in die Zukunft geführt haben wie SYSTEM OF A DOWN oder WALTARI ('One Of Us') oder gar melodischere Vertreter wie SAIGON KICK ('Abandoned') kommen mir hier vereinzelt in den Sinn.
Das führt tatsächlich dazu, dass ich hier in meinem Wohnzimmer mit DARKE COMPLEX diese gute alte, tote (?) 90er-Nu-Metal-Ära feiere, während sich seine einstmaligen Hasser gerade auf dem überhaupt nicht so toten Keep It True-Festival noch ollere Kamellen reinpfeifen. Ob es irgendwann mal ein "Keep It Nu" geben wird? DARKE COMPLEX würde ich dazu definitiv einladen, allerdings nur, wenn sie die tatsächlich ziemlich nervigen, vollelektronischen Rap/Dub-Step-Songs wie 'Making Targets' oder 'Cold Blooded' weglassen. Hierfür und für die mit Hinblick auf die Gesamtschau doch recht mangelnden Originalität gibt es ein paar Zählerchen Abzug. Ein gutes Album ist "Point Oblivion" trotzdem, wenn man das Genre nicht aus Prinzip verteufelt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker