DARKEND - The Canticle Of Shadows
Mehr über Darkend
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Non Serviam Records
- Release:
- 25.04.2016
- Clavicula Salomonis
- Of The Defunct
- A Precipice Towards Abyssal Caves (Inmost Chasm, I)
- Il Velo Delle Ombre
- A Passage Through Abysmal Caverns (Inmost Chasm, II)
- Sealed In Black Moon And Saturn
- Congressus Cum Dæmone
Ein Album, das CRADLE OF FILTH heuer nicht mehr bringt!
Liest man sich die Liste der Gastakteure durch, muss man schon staunen, dass eine bis dato recht kleine Band Leute wie Attila Csiahr (MAYHEM), Sakis Tolis (ROTTING CHRIST) und Niklas Kvarforth (SHINING) dafür begeistern konnte, am aktuellen Albumprojeekt mitzuwirken. Realisiert man dann jedoch, welche Qualitäten DARKEND im Songwriting mitbringt, legt man alle Zweifel ob des möglichen Namedroppings schnell wieder beiseite. Die italienische Black-Metal-Combo produziert nämlich genau jenes hymnische Meisterwerk, welches CRADLE OF FILTH seit "Cruelty & The Beast" schuldig bleibt, und steigt mit diesem Album sofort in die Riege derjenigen Bands auf, bei denen Melodie, Theatralik, Kunst und Aggression zu einem regelrechten Monstrum kulminieren.
"The Canticle Of Shadows" ist aber beileibe kein konventionelles Epos, das sich zu deutlich auf die hymnischen Arrangements seiner einzelnen Songs stützt. Die Materie ist anspruchsvoll und vor allem abwechslungsreich, ganz so wie seinerzeit bei den britischen Kollegen um Giftzwerg Dani Filth. Doch DARKEND ist die Leidenschaft geblieben, gleichzeitig auch die Authentizität in der Performance, was sich nicht nur, aber vor allem in der Vokaldarbietung niederschlägt. Die Gaststars leisten einen ausgezeichneten Job und verwerten die Steilpässe ihrer italienischen Mitmusiker elegant und souverän. Aber auch die außergewöhnlichen Routen, die "The Canticle Of Shadows" nimmt, bringen den einen oder anderen Gänsehautmoment, so zum Beispiel im zweiteiligen 'Inmost Chasm', in dem man aus dem Nichts heraus ein paar Saxophone positioniert. Auch dies ist im Black-Metal-Metier keine Revolution, aber derart gewinnbringend und homogen, wie sich die Bläser hier einfügen, leistet DARKEND gewissermaßen doch Pionierarbeit.
Und dann sind es am Ende doch die Melodien, die den Funken erst so richtig überspringen lassen. "The Canticle Of Shadows" ist randvoll gepackt mit monumentalen Epen, deren individueller Charakter die Vielschichtigkeit der Band noch einmal dokumentiert. Sollte es also tatsächlich einen einzigen Liebhaber melodischer schwarzmetallischer Noten geben, der hier nicht mit den Nackenhaaren zu kämpfen hat, läuft hier einiges schief. Denn DARKEND ist das zukunftsweisende Äquivalent zu so vielen mittlerweile völlig entfremdeten 90er-Kapellen, die diesen Sound geprägt haben, ihn heute aber nicht mehr in der gleichen Souveränität an den Mann bringen. Oder anders gesagt: Wo CRADLE OF FILTH und Co. mittlerweile in einer Dauerschleife aus kreativer Blockade und szeneinterner Überdrüssigkeit um ihre Existenz kämpfen, ist DARKEND mit vielen frischen Ideen der Nutznießer einer anhaltenden Dürre im melodischen Black Metal. Was für ein starkes Album!
Anspieltipps: A Precipice Towards Abyssal Caves, A Passage Through Abysmal Caverns, Clavicula Salomonis
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes