DARKER HALF - Never Surrender
Mehr über Darker Half
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Fastball
- Release:
- 05.02.2016
- Nemesis
- Never Surrender
- End Of The Line
- Strange
- As Darkness Fades
- Duality
- Blinded By Darkness
- Lost In Space
- Heads Are Gonna Roll
- Anthemn For A Doomed Youth
<br />Traditionelles von down under.
Während meine geschätzten Kollegen hier immer wieder neumodische Musik aus Australien anpreisen, möchte ich hier mal eine Band aus Känguruhausen vorstellen, die eher traditionell zu Werke geht. Die Rede ist von DARKER HALF, einem Quartett aus Sydney, welches mit "Never Surrender" bereits sein drittes Album veröffentlicht. Auf dem mir bekannten Vorgänger "Desensitized" spielt die Truppe leicht verschachtelten US Metal, den man wohl nur aufgrund seiner geographischen Verortung nicht so nennen darf. Ich mache das mal trotzdem.
Muss ich beim Titel des aktuellen Albums unwillkürlich an den göttlichen AGENT-STEEL-Song denken, so macht die Eröffnungsnummer 'Nemesis' schnell klar, dass die Herrschaften von down under etwas sanfter musizieren. Obendrein mangelt es der Stimme von Gitarrist Steven "Vo" Simpson in den ganz hohen Lagen etwas an Volumen. Der anschließende, schön nach vorne preschende Titelsong weiß dann allerdings gleich deutlich besser zu gefallen. Die immer wieder eingestreuten, zweistimmigen Gesangspassagen weichen zwar auch hier die angenehme Grundhärte etwas (zu sehr) auf, aber aufgrund des erhöhten Tempos und der guten Melodielinien, zeigt bei diesem Song der Daumen eindeutig nach oben. So geben diese beiden Songs die Marschrichtung für das gesamte Album sehr gut vor.
Im Gegensatz zu ihrem Bandnamen ist die Musik von DARKER HALF nämlich zu keiner Sekunde dunkel oder düster. Eher das genaue Gegenteil ist oftmals der Fall. Immer wieder schlingern die Jungs in den strudeligen Gewässern europäischen Melodic Metals herum, was mich jedes Mal wieder zusammen zucken lässt. So ist das sechs Minuten lange 'Stranger' in dieser Hinsicht schon arg grenzwertig. Die im Hintergrund eingesetzten Tasteninstrumente, die wohl mehr Tiefe erzeugen sollen, verwässern hier die Musik ganz gehörig und nehmen mir auch das Hörvergnügen. Würde die Produktion mehr Augenmerk auf die Gitarren legen, so könnte man hier von Parallelen zu frühen SAVATAGE reden, aber so klingt das für mich mehr nach dünn produzierten Südeuropa-Metallern.
So gefallen mir vor allem die flotteren Nummern deutlich besser als die Titel im Midtempo, obwohl auch bei den flinken Sachen immer mal wieder die Jodelgrenze geschrammt wird. 'Duality' und 'Blinded By Darkness' sind gelungene Beispiele, 'Heads Are Gonna Roll' ein weniger gelungenes, da man hier viel zu lange herum soliert, ohne Spannung zu erzeugen oder durch besondere Melodien die flauschigen sechs Minuten Spielzeit gekonnt auszufüllen.
Unterm Strich bleibt ein zwiespältiges Album, welches Freunde von europäischem Melodic (Power) Metal aber sicherlich deutlich besser finden werden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Holger Andrae