DARKESTRAH - Nomad
Mehr über Darkestrah
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Osmose Productions
- Release:
- 29.03.2024
- Journey Through Blue Nothingness
- Kök-Oy
- Nomad
- Destroyer Of Obstacles
- Quest For The Soul
- The Dream Of Kojojash
- A Dream That Omens Death
Eine Demonstration heroischer Bösartigkeit und melodischer Präzision.
Nach dem letzten vollwertigen Album ist es lange ruhig geworden um diese in Kirgisistan beheimatete Truppe. Zwar wurde 2021 mit "Chong Aryk" noch eine Ep eingestreut, allerdings war DARKESTRAH nach der Veröffentlichung von "Turan" erst einmal damit beschäftigt, die Bandordnung neu zu sortieren und sie schlussendlich auch wieder herzustellen. Mit neuen Musikern ist man schließlich an die Arbeiten zum insgesamt siebten Album herangegangen und hat die Zeit ganz offensichtlich genutzt, um das interne Intensitätslevel sowohl beim Songwriting als auch in der finalen Darbietung noch einmal gehörig zu pushen. "Nomad" ist ein fantastisches Comeback, so viel darf vorweggenommen werden, und es ist der Ritterschlag für eine Band, die seit knapp drei Dekaden im Underground vergeblich um Aufmerksamkeit buhlt. Doch spätestens jetzt sollte DARKESTRAH diese auch bekommen.
Das Intro 'Journey Through Blue Nothingness' leitet noch ganz gemächlich ein, sorgt mit einigen akustischen Parts für eine vergleichsweise sanfte Einführung, bevor dann der Orkan namens "Nomad" über die Zuhörer hinwegfegt. Es ist nicht genau nachzuvollziehen, woher die Band anno 2024 ihre Angriffslust genommen hat, doch Fakt ist, dass die nachfolgenden sechs Tracks eine der besten Mischungen zwischen melodischem Black Metal und dem immer seltener zugewandten Viking Metal ist, die in den letzten zwei Dekaden komponiert worden ist.
DARKESTRAH gibt sich in allen dargebotenen Tempolagen extrem aggressiv, forciert eine gewisse Boshaftigkeit, die schließlich mit überragenden Melodien ausgekontert und mit weiteren Zutaten gewürzt wird, die das besondere Prickeln in der bereits existenten Gänsehaut liefern. Gelegentlich fühlt man sich hierbei an die IMMORTAL-Releases rund um "At The Heart Of Winter" erinnert, zumindest was den atmosphärischen Teil und die Grooves betrifft, die auf "Nomad" ein perfektes Zusammenspiel ergeben. Doch nicht nur diese besondere Symbiose, sondern auch die vokale Performance sind ein Argument, das man in keiner Form wird entkräften können.
Mit einer spürbaren Gelassenheit inszenieren die Kirgisen ihre Hymnen, starten zumeist mit einer grundlegenden Offensive, die in einen epischen Teil mündet, in dem dann eine markante weibliche Stimme Gesänge anstimmt, die an den Fundus der ersten THYRFING-Alben erinnert und jedes Viking-Metal-Album zu neuen Höhen treiben könnte. Allein der Titelsong und das bezaubernde 'Destroyer Of Obstacles' sind Grund genug, dieses Album zu verpflichten, aber auch eher Black-Metal-affiner Stoff wie 'Quest For The Soul' und 'The Dream Of Kojojash' bringt so viele erhabene Momente, dass man sich von dieser Platte kaum mehr lössen kann.
DARKESTRAH hat in der Vergangenheit schon eine Menge überzeugendes Material angeliefert, doch nach den erneuten Line-up-Wechseln und der etwas längeren Pause kehrt die Truppe mit einem Donnerschlag zurück, den man ihr in dieser Souveränität nie und nimmer zugetraut hätte. Man muss sich mit derartigen Aussagen zum Jahresbeginn eigentlich immer zurückhalten, aber in diesem extremen Spannungsfeld scheint es kaum möglich, dass "Nomad" noch einmal übertroffen werden kann. Dieses Album ist nahezu perfekt!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes