DARKHER - The Buried Storm
The Buried Storm
Mehr über Darkher
- Genre:
- Dark Folk / Alternative / Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Prophecy Productions
- Release:
- 15.04.2022
- Sirens Nocturne
- Lowly Weep
- Unbound
- Where The Devil Waits
- Love's Sudden Death
- The Seas
- Immortals
- Fear Not, My King
24.04.2022 | 13:36
Eindringliche Melancholie.
Das britische Dark-Folk-Doom-Projekt lebt in erster Linie von der Musikerin Jayn Maiven. Auf "The Buried Storm" erfährt es dennoch Unterstützung durch den Schlagzeuger Christopher Smith. Die Sängerin war vor der offiziellen Gründung in 2014 bereits bei der Dark-Folk-Band THE STEALS aktiv und veröffentlichte darüber hinaus in 2013 selbst eine EP mit dem Titel "Darkher". Im Folgejahr erschien die EP "The Kingdom Field" und das Album "Realms", welchem ein Buch beigefügt ist. Außerdem hatte sie im selben Jahr bei dem Label Prophecy Productions unterzeichnet. Zwischenzeitlich hat die Singer-Songwriterin diverse Liveauftritte absolviert, unter anderem beim Prophecy Fest und beim Roadburn Festival. Nach nunmehr acht Jahren kann man sich über Zweitalbum von DARKHER freuen. Musikalisch ließe sich das Werk mit ESBEN AND THE WITCH und EVI VINE vergleichen, insbesondere was die Zeitkomponente betrifft. Die entschleunigende Wirkung der Musik setzt binnen weniger Sekunden ein. Stimmlich bewegt sich DARKHER zwischen Beth Gibbons von PORTISHEAD und CHELSEA WOLFE.
Bestes Beispiel für den Beth-Gibbons-Touch bietet der Refrain der bezaubernden, melancholischen Single 'Love's Sudden Death', bei der ich sicherlich des öfteren die Repeatfunktion nutzen werde. Doch auch im Finaltrack liegt dieser Vergleich nahe. 'Sirens Nocturne' startet sphärisch und taktlos ins Album. Die Streicherklänge unterstreichen die erzeugte Stimmung und die hohe Stimme schwebt durch die feuchtneblige Luft. In 'Lowly Weep' wird der Zuhörer von Cellotönen willkommen geheißen, eingespielt von Ludwig Swärd, der eher unter dem Namen FORNDOM bekannt ist und außerdem die Hintergrundstimme zu dem Achtminüter beisteuert. Der Gesang DARKHERs nimmt auf zarte Weise Anteil am Cello. Emotionale, wenn auch wortlose, Peaks sind ebenfalls vertreten, sobald der Song mit Gitarren und Schlagzeug in die Schwere kraftvoller wird. Das vierte Lied ist ebenso wie das kurze 'Unbound' im Singer-Songwriter-Stil gehalten, jedoch ist did Stimme mehr geerdet und weniger luftig. Die Stellen mit den langgezogenen Vokalen im Songtext verleihen dem Stück ein Alleinstellungsmerkmal.
'The Seas' verläuft nach meinem doomschweren Favoriten, in welchem im Intro DARKHERs Stimme in Layern und im Outro Streicher vernehmbar sind, wieder ruhiger. Auch hier kommen Streicherklänge zum Vorschein, die aber recht monoton gehalten sind. Im Übrigen beinhaltet das Stück schlichtes Gitarrenspiel und sphärischen Gesang. Das Folgelied beginnt noch langsamer mit vereinzelten Gitarrentönen. Dafür tritt die Stimme von Anfang an wieder stärker und deutlicher zutage und wird immer lauter und präsenter. Kurz vor der Mitte setzt das Schlagzeug ein und das Klangbild der Gitarren verändert sich. Als Zuhörer verbleibt man bis zum letzten Ton aufmerksam. 'Fear Not, My King' erzielen das Piano und der Synthesizer einen mystischen Effet, dem auch das Cello beitritt. Der getragene Takt und die Gitarren einen sich mit den Streichern, die vordergründig das lange Outro des zweiten Achtminüters bestreiten. In etwa mittig kann man gar bei genauem Hinhören im Hintergrund einen alten Fliegeralarm erkennen. Der Gitarrist Daniel Land ergänzt den Song unter anderem mit seiner Hintergrundstimme.
Nachdem ich schon dem vorherigen Album zugetan bin und meines Erachtens "The Buried Storm" diesem gegenüber sogar noch zugelegt hat, kann ich das Album besten Gewissens weiterempfehlen. Dieser Gegensatz zwischen düsterer Schwere einer- und Zartheit andererseits, dem ein guter Schuss an Melancholie beigefügt wurde, hat eine betörende Anziehungskraft, derer man sich kaum entziehen kann.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt