DARKHER - The Kingdom Field
Mehr über Darkher
- Genre:
- Dark Folk/Gothic
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Prophecy
- Release:
- 14.11.2014
- Ghost Tears
- Hung
- Foregone
- The Kingdom Field
Gut aber leider nicht besonders. Zu hohe Erwartungen?
"The Kingdom Field" von DARKHER ist eine dieser Veröffentlichungen, die schon im Vorfeld Staub aufwirbeln. Klar, düstere, mystische Musik mit weiblichem Gesang hat gerade Hochkonjunktur und ich fühle ich mich selber hier eher mittendrin statt nur dabei. Und wenn ich derzeit in anderen Medien etwas von einer Mischung aus Dark Folk und Blues Rock lese und dabei sogar der Name meiner allergrößten Heldin ROSE KEMP vergleichend hinzugezogen wird, na dann scharre ich doch mit den Hufen und warte hoffnungsvoll auf das Kommende. Doch dieses Aufbauen von Erwartungshaltungen hat ein Für und ein Wider und kann definitiv das Hörverhalten manipulieren.
So wundere ich mich bei den ersten Durchläufen von "The Kingdom Field", wie herzlich wenig in diesen vier Stücken passiert. Ich frage mich, ob das wirklich das Richtige ist, was ich hier höre. Spirituell, mythisch, schamanisch und gar esoterisch würde ich das bezeichnen, was mir hier entgegen säuselt, aber keinesfalls rockig oder gar bluesig. Die Musik ist zudem zwar immer stimmungsvoll ausgekleidet, kompositorisch jedoch denkbar einfach gehalten: sehr lange gleich bleibend, wenige Akkordwechsel, dafür aber jede Menge schmückendes Beiwerk. Die Promo-Fotos, die man von Jayn H. Wissenberg aka DARKHER findet - Natur- und Waldaufnahmen einer hexenhafte Frau mit langen, lockigen roten Haaren in schwarzem Feen-Kleid - scheinen wunderbar mit der Musik abgestimmt zu sein, und so wie die Fotos ist auch die Musik, im Positiven wie Negativen.
Denn irgendwie schweben wir in den ersten zehn Minuten ('Ghost Tears' und 'Hung') bei aller musikalischer Schönheit in die Leere, oder besser gesagt im Kreis herum. Wo JEX THOTH auf ihrem letzten Album mit ähnlichen Mitteln intensivste Stimmungen erzeugt, kommt DARKHER irgendwie nicht richtig an und verirrt sich gedankenlos vor sich hin säuselnd im Wald. Ich erwarte, ja wünsche mir, dass die Stimme irgendwann mal fest wird und ausbricht und die Musik rebelliert. Das passiert dann ansatzweise tatsächlich beim dritten Song 'Forgone', der sich langsam und bedrohlich aufbaut, mit seiner Dauer fordernder wird, und am Ende im Stile eines Post-Metal-Songs Zähne zeigt. Na also, geht doch! Danach gibt es mit dem Titelsong aber nochmal gleich vier Minuten lang nicht mehr als ein schwebendes Synthie-Outro.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Ja, die Musik hat durchaus Charme und man kann ihr immer wieder aufmerksam zuhören, vor allem in dunklen, kalten Wintermonaten vorm heimischen Kamin. Und nein, "The Kingdom Field" ist keine Musik, die durch ganz besondere Kreativität oder individuelle Klasse heraussticht. Im Gegenteil, den Songs fehlt einfach ein wenig an Pfiffigkeit und Witz und DARKHER geht stimmlich viel zu wenig aus sich heraus. Zumindest im Verhältnis zu meinen Erwartungen. DARKHER ist gut aber leider nicht besonders. Da gefallen mir die bereits auf YouTube veröfftenlichten Akustiknummern 'Moths' oder 'Lament' deutlich besser, da viel ehrlicher und direkter. Doch diese stehen hier nicht zur Bewertung.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker