DARKNESS EVERYWHERE - To Conquer Eternal Damnation
Mehr über Darkness Everywhere
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Creator-Destructor Records
- Release:
- 10.05.2024
- Retaliation
- The Architect Of Misery
- To Conquer Eternal Damnation
- Cosmic Misfortune
- A Dreaded Eclipse
- Starving Eyes
- The Final Descent
- Into The Unknown
- In Blood They Will Drown
- The Tragedy Of Infinite Loss
Freudenfest für Melodic-Death-Traditionalisten, das etwas zu kompakt ausfällt ...
Ob es sich bei den Newcomern DARKNESS EVERYWHERE nun um eine Idee aus Corona-Zeiten handelt oder die vier beteiligten Musiker Ben Murray (Gitarre,Gesang), Cameron Stucky (Gitarre), Zack Ohren (Bass) und Schlagzeuger Garrett Garvey bereits vorher den Entschluss gefasst hatten, ihre Verehrung des schwedisch-melodischen Todesstahls gemeinsam auszuleben, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Fakt ist aber, dass sich das Quartett im Herbst 2020 erstmalig zusammenfand, inzwischen die EP "The Seventh Circle" veröffentlicht hat und nun mit "To Conquer Eternal Damnation" ihr Erstwerk auf kompletter Albumdistanz vorlegt.
Wie gerade erwähnt, schielt die Truppe aus Oakland laut eigener Aussage gen Schweden und den dortigen Melodic-Death-Klassikern, was ich nach dem Genuss des Openers 'Retaliation' auch durchaus unterschreiben kann. Dabei kommen mir angesichts der melodischen Riffs und der heiseren Screams von Fronter Ben ganz besonders die Anfangstage des Gothenburg Sounds in den Sinn, wobei gerade das IN FLAMES-Debüt "Lunar Strain" und die AT THE GATES-Werke vor dem "Slaughter Of The Soul"-Kracher als Referenzpunkte des Referenten herhalten können. Soll heißen, dass die Betonung auf die todesmetallischen Komponenten des Bandsounds deutlich stärker ausgeprägt ist und weniger auf ausladende Melodiebögen gesetzt wird. Dafür ist die Gitarrenarbeit gerade bei den Soli über jeden Zweifel erhaben und der schwedisch geprägte Death-Cocktail wird zusätzlich mit einer guten Prise amerkanischen Metalcores angereichert, die sich vor allem in den sehr einprägsamen Riffs von Ben und Cameron niederschlägt.
Fans der alten Schule sollten sich dennoch keine Sorgen machen, denn die moderne Prägung ist immer sehr dezent. Mehr noch, gerade Tracks wie 'The Architect Of Misery' oder 'Starving Eyes' schielen mit wuchtiger Gitarrenarbeit sogar in angeschwärzte Metal-Regionen, weshalb das gesamte Material auf "To Conquer Eternal Damnation" insgesamt so klingt, als wäre die Platte in den frühen Neunzigern erschienen. Selbst das unvermeindliche akustische Instrumental, das gerade bei IN FLAMES zeitweise zum Pflichtprogramm eines Albums gehörte, wird gekonnt mit 'A Dreaded Eclipse' abgehakt. Wer meine musikalischen Vorlieben über die weit über 1000 Rezensionen für POWERMETAL.de verfolgt hat, wird sich aber sicher nun fragen, warum ich angesichts dieses musikalischen Rezepts nicht schon längst komplett ins Schwärmen geraten bin. Großteils liegt das in der Songlänge begründet, bei der die Amerikaner in Punk-Größenordnung operieren und selten einmal die Drei-Minuten-Marke knacken. Das macht den Silberling einerseits zu einer sehr kurzweiligen und kompakten Angelegenheit, nimmt aber irgendwie den Kompositionen auch den Raum, gute melodische Ideen und feine Riffs mit letzter Konsequenz aufzuarbeiten, was zumindest bei mir den Hörgenuss doch merklich trübt.
So ist "To Conquer Eternal Damnation" am Ende wie ein sehr leckerer Kaugummi. Im ersten Moment gibt es eine schwedische Todesstahl-Geschmacksexplosion, doch nachdem man alles mehrfach durchgekaut hat, bleibt wenig lang anhaltender Sättigungseffekt, dafür aber ein seltsam fader Beigeschmack. Dennoch sitze ich in einer kleinen Zwickmühle, denn hier sind klar die Ansätze für ganz große Glanztaten vorhanden, die sich wohl aber erst vollends entfalten können, wenn sich das Quartett etwas mehr Zeit für ihre durchaus starken Kompositionen nimmt. So bleiben am Ende sieben Zähler mit starker Tendenz nach oben für ein durchaus spannendes, aber nicht restlos ausgereiftes Debüt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs