DARKSIDE - Amber - Skeletal Journeys Through The Void
Mehr über Darkside
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Noisehead Records / Rebeat Music
- Suite In Pain Major
- Gods Of Death
- D'Evilery
- Amber
- The Myth Of Reason
- Pillars Of Err
- Solitary Confinement
- Architects Of Modern Atheism
- The Burning
DARKSIDE, eine der dienstältesten Death-Metal-Formationen aus Österreich, haben es nach langer Zeit, genauer gesagt nach sechs Jahren, endlich wieder einmal geschafft, ihr Klientel mit einem neuen Album zu erfreuen. Mit Wolf (V), Peter Durst (G) und Peter Böhm (B) waren drei Viertel der Originalbesetzung an der Entstehung dieses Albums beteiligt, und obwohl Peter Böhm mittlerweile nicht mehr zu DARKSIDE gehört und in der Zwischenzeit durch Daniel Hanak ersetzt wurde, der ebenso von der slowakischen Band CRANIOTOMY stammt wie auch Drummer Lukas Siska, ist sein dezent VOIVOD-lastiges Bassspiel auf "Amber - Skeletal Journeys Through The Void" omnipräsent.
Mit Thomas "Pit" Pippensteiner an der Gitarre vervollständigt ein weiteres österreichisches Szeneoriginal das aktuelle Line-up. Zusammen mit Wolf ist Pit in den letzten Jahren mit DEMOLITION sehr beschäftigt gewesen, wodurch sich wohl auch ein nicht unerheblicher Anteil der langen Wartezeit auf "Amber - Skeletal Journeys Through The Void" erklären lässt.
Wie auch immer, mit diesem Album geben DARKSIDE nicht nur ein sehr kräftiges Lebenszeichen von sich, sondern schaffen es darüber hinaus nachhaltig, mächtig Eindruck zu hinterlassen und sollten damit für zukünftige Todesmetall-Veröffentlichungen aus Österreich auch die Messlatte gelegt haben. So viel sei bereits einleitend verraten, den Grund für meine Meinung liefern DARKSIDE in Form der neun Tracks, die auf "Amber - Skeletal Journeys Through The Void" verewigt wurden.
Schon mit dem extrem brutalen Opener mit dem Titel 'Suite In Pain Major', der hinsichtlich der kurzen Spielzeit von nicht ganz drei Minuten und der Tatsache, dass DARKSIDE hier ihre Kreativität noch nicht zur Gänze zur Schau stellen, als untypisch für dieses Werk zu bezeichnen ist, gelingt DARKSIDE ein Einstieg nach Maß. Kaum haben wir uns von dieser akustischen "Watschn" erholt, dürfen wir uns an 'Gods Of Death' erfreuen. Nach einem sehr harschen Beginn stellen DARKSIDE hier ihre Kompositionskunst unter Beweis, bauen zahlreiche Spannungsmomente in diese abwechslungsreich gestaltete Nummer ein und haben zudem auch einen Refrain für die Ewigkeit anzubieten. 'Gods Of Death' könnte in Zukunft durchaus zur Erkennungsnummer von DARKSIDE gedeihen.
Mystisch anmutende, akustische Klänge eröffnen 'D'Evilery', bevor eine amtliche Double-Bass-Granate in Dampfwalzenmanier daraus wird. Die knapp acht Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug, die Instrumentalpassagen sind zwar teilweise sehr abgefahren, lassen aber dennoch den nötigen Groove nicht vermissen. Eine gewisse Affinität zu diversen Death-Metal-Größen aus Florida ist zwar nicht zu überhören, aber DARKSIDE haben im Lauf der Zeit ausreichend Erfahrung gesammelt, um sich mit ihren Kompositionen nicht zu sehr an andere Bands anzunähern.
Der folgende Titelsong ist ein wahres Monumentalepos geworden und braucht auch internationale Vergleich keineswegs zu scheuen. Ein Gänsehautverursachendes Akustik-Intro nimmt den Zuhörer mit auf eine mehr als zehnminütige musikalische Reise, die uns durch das in Folge einsetzende Riff kurz bei alten Thrash-Metal-Heroen innehalten lässt, ehe wir eigenwillige, aber sehr originelle Gesangspassagen passieren und uns stimmungsmäßig gen Skandinavien bewegen, wo man im Normalfall ähnlich melancholische Rundreisen auf musikalische Art zu unternehmen pflegt. Mit Sprechgesang und extrem kalt intonierten Gitarrenläufen erfährt 'Amber' einen ersten Höhepunkt, bevor sich die Nummer, von majestätischen Keyboard-Klängen untermalt, erneut aufbaut und in einem weiteren Höhepunkt kumuliert. Ihre aggressivere Seite zeigen uns DARKSIDE an Hand von 'The Myth Of Reason', das von heftigen und teilweise sehr abgehackten Gitarrenläufen geprägt ist, aber Melodien dennoch nicht vermissen lässt.
Hinsichtlich der Texte war bei DARKSIDE schon immer gehobene Kost angesagt, was sich auch auf ihrem neuen Album fortsetzt. H.P. Lovecraft scheint, neben seiner immerzu nachvollziehbaren und keineswegs stupid-aggressiven Religionskritik, immer noch die wichtigste Inspirationsquelle für Wolf zu sein, dazu passende enthält 'The Myth Of Reason' im Booklet ein Zitat von Lucius Annaeus Seneca zur Erläuterung.
Folkloristisches aus dem Osten leitet den kurzen Brachial-Hammer 'Pillars Of Err' ein, wobei ein dezenter orientalischer Touch den Gitarrenläufen auch im weiteren Verlauf zu entnehmen ist und besagter Track nicht zuletzt auf Grund seiner Brutalität in Kombination mit dem genannten Gitarrenthema DARKSIDE in die Nähe von NILE befördert. 'Solitary Confinement' lässt dann das Herz jedes Doom/Death-Fanatikers höher schlagen, schließlich ist der österreichisch-slowakischen Kooperation hiermit eine sehr intensive Killer-Nummer gelungen, die sich zwar allmählich tempomäßig steigert, dadurch aber nichts an Intensität einbüßt und mit zu den Highlight dieses Albums zu zählen ist. 'Architects Of Modern Atheism' offenbart vom Text her einmal mehr die bereits erwähnte religionskritische Einstellung von Wolf, was die Musik betrifft, zeigen DARKSIDE hier erneut ihre aggressive Seite und kommen zunächst mit sehr derben Klängen zur Sache, ehe ein melodiöses Solo für Abwechslung sorgt, bevor die Jungs den Song gnadenlos und mit Heftigkeit beenden.
Ob die Herrschaften tatsächlich auf eine Kirchenorgel für die Einleitung des Finales in Form von 'The Burning' zurückgegriffen haben, darf bezweifelt werden, sehr authentisch klingen die sakralen Klänge im Intro dieser Nummer aber auf jeden Fall und kommen zudem auch verdammt gut zur Geltung. Ansonsten entlassen uns DARKSIDE mit einer letzten, erneut technisch sehr anspruchsvollen und abwechslungsreich gestalteten Todesmetall-Nummer aus "Amber - Skeletal Journeys Through The Void", einem Werk, das mit Sicherheit mit zum Besten gehört, das in Österreich jemals im Death-Metal-Bereich veröffentlicht wurde.
Anspieltipps: Gods Of Death, Amber, Pillars Of Err, Solitary Confinement, The Burning
- Redakteur:
- Walter Scheurer