DARKYRA BLACK - Life Force
Mehr über Darkyra Black
- Genre:
- Symphonic Hardrock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Battlegod Productions
- Release:
- 13.06.2025
- Life Force
- Take Me Far Away
- Breathe
- All In Good Time
- One Foot In The Grave
- Tomorrow Without You
- Quiet The Mind
- Leap Before You Die
- Tested The Water
- Celebrity Smile
Die Zutaten stimmen eigentlich, das Resultat ist trotzdem nur Mittelmaß.
Manchmal muss man eine kleine Pause einlegen. So ungefähr zehn Jahre, zum Beispiel. Denn so lange ist die Lücke zwischen DARKYRAs Album Nummer zwei, "Fool", und dem neuen Rundling "Life Force"; allerdings nicht freiwillig, da die Sängerin und Namensgeberin leider mit gesundheitlichen Problemen und persönlichen Rückschlägen zu kämpfen hatte und natürlich, wie wir alle, mit den Pandemie-Jahren. Aber nun ist Album Nummer Drei da und nachdem Thomas die ersten beiden Alben über den grünen Klee gelobt hat und die Schublade Epic Progressive Metal einiges verspricht, habe ich dieses Werk gespannt erwartet.
Allerdings musste ich nach ein paar Durchgängen erst einmal die Diskographie der Dame aufarbeiten. Warum? Weil mich "Life Force" völlig unbeeindruckt hinterlassen hat. Allerdings hat mich der Ausflug in die Vergangenheit nur bestärkt in meiner Meinung, denn während ich jetzt sowohl "Fool" als auch das Debüt "Dragon Tears" gut finde, will "Life Force" nicht zünden.
Worüber wir keine Diskussion anstrengen müssen, ist die Stimme von Darkyra Black alias Gina Bafile, die in Richtung Kate Bush unterwegs ist, aber nicht so exaltiert intoniert und auch nicht versucht, mit ihren Tönen den Mond zu erreichen. Jede melodische Band würde sich glücklich schätzen, so eine Stimme nutzen zu dürfen. Auch die Instrumente sind eigentlich recht gut, wenn auch häufig unspektakulär. Aber als Basis für Lieder, die von der besonderen Stimme getragen sind, wäre auch das verschmerzbar.
Ich sage "wäre", weil das Resultat unausgegoren klingt. Man hat das Gefühl, als würde jemand zwanghaft versuchen, einer Kate Bush eine harte Gitarre aufs Auge zu drücken. Wenn die Lieder härter werden, kann Gina ihre Stärken nicht mehr ausspielen. Auf vielen Liedern klingt sie gezwungen, angestrengt, singt mehr gegen die Lieder an als mit ihnen. Dabei hat Gina die meisten Stücke selbst geschrieben, es ist also klar, dass sie musikalisch in diese Richtung gehen will.
Trotzdem funktioniert das häufig nicht. Während die manchmal zu gezwungen komplexen Gesangslinien immer noch gut klingen, wird das Riffing zum Hintergrundgedudel reduziert, in dem dann auch nicht mehr gemacht wird als unbedingt nötig ist. Beim titelgebenden Opener ist das besonders auffällig. Ich ertappe mich dabei, wie ich mir wünsche, das wäre kein Hardrock-Song, sondern ein Pop-Stück geworden. Nun ist aber nicht alles schlecht auf "Life Force", doch finden sich die meisten meiner Highlights erst nach der Hälfte des Scheibchens. Am Anfang klingt 'Breathe' eigentlich klasse, hier unterstützt die Musik die Stimme großartig, aber nach etwas mehr als einer Minute schrubbt die Gitarre jegliche Emotion in den Gully. Schade, aber immerhin: Mit einem so tollen Refrain kriegt kein Saitenlärmer den Song kaputt.
Aber die besten Lieder folgen erst noch: So ist 'One Foot In The Grave' gemächlich, mit starken Keyboards unterlegt und Dina darf in ihrem eigenen Tempo singen, ohne gehetzt zu wirken. Dabei muss Härte nicht bedeuten, dass DARKYRA nicht mehr funktioniert, sie muss nur passend eingesetzt werden wie 'Leap Before You Die' beweist, in dem die Gitarre ein echter Sparringspartner für die Sängerin ist und nicht nur austauschbar langweilige Akkordfolgen liefert. Auch 'Tested The Waters' ist sehr angenehm, weil es den Emotionen und der Stimme mehr Raum gibt. Das beste Stück auf "Life Force" ist aber das über achtminütige 'Celebrity Smile', weil hier die Theatralik wieder auftaucht, die schon die beiden Vorgänger stark machten.
Ich sehe tolle Ansätze, einige der Stücke würde ich gerne umarrangiert neu hören, in dieser Form werden einige der Lieder jedoch der großartigen Stimme nicht gerecht. Insgesamt bin ich jedoch enttäuscht von "Life Force", weil ich glaube, dass mit den Kompositionen mehr drin gewesen wäre, mit weniger Brachialität. Könnten wir das nochmal mit Epic Progressive Pop versuchen? Ich glaube, hier verbergen sich echte Juwelen, man muss sie nur herausarbeiten und nicht hinter Distortion verbergen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger