DARSOMBRA - Climax Community
Mehr über Darsombra
- Genre:
- Transcendental Rock
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Exile On Mainstream Records
- Release:
- 07.09.2012
- Roaming the Periphery
- Green
- Thunder Thighs
Kunst? Quatsch!
Kaum ein anderes Medium ist künstlerisch so faszinierend wie die Musik. Selten lassen sich Emotionen so übergreifend durch Jahrzehnte, Entfernungen und Kulturen teilen, wie durch das Verbreiten einfacher Klänge, die für sich selbst sprechen können. Musik ist eine Kunst für sich. Kunst ist, wenn auch oft eindeutig in ihrer Aussage, allerdings subjektiv. Und in diesem Fall ist das Dargebotene einschläfernd!
Als Kunstprojekt von Einzelkämpfer Brian Daniloski inklusive bewegtem Bild angeboten, macht das Album "Climax Community" von DARSOMBRA zunächst einmal nicht allzu viel her. Um die gedachte Wirkung zu entfalten, müssen sowohl Musikträger als auch beiliegendes Videomaterial gleichzeitig abgespielt werden, was die Möglichkeiten der Nebenbeschäftigungen direkt schwer einschränkt. Auch macht das die CD als Einzelstück recht nutzlos, da die Musik so gedacht ist, dass sie nur mit den Bildern harmoniert. Kombiniert mit der ordentlichen Länge des Werkes, ist damit einiges an Geduld gefragt. Ist Selbige gegeben, erwartet den Hörer und, äh, Seher eine Erfahrung, die sich am ehesten als Psychedelic Rock titulieren lässt, komplett mit bunt wabernden Farben und ätherischen Tönen. (Warum nicht einfach eine DVD veröffentlichen? Merkwürdig. - PK)
Zu dem obligatorischen Halleffekt auf jeglichen Gitarrenspuren gesellen sich endlos fortpflanzende Loops und gelegentlich eingeworfene Vocals bar jeglicher Grammatik, dafür umso mystischer klingend, während tiefer Bass einzelne, sehr gleichförmige Töne in die Mischung werfen darf.
Musikalisch selbst wird hier nicht viel geboten, der Fokus des Werkes liegt darin, eine Atmosphäre zu erzeugen. Ein Auftrag, den es leider vollkommen verfehlt, denn statt Gänsehaut oder grüblerischer Stimmung erzeugt "Climax Community" vor allem Müdigkeit und Ungeduld. Streng genommen hat man beim Hören der CD erst ab der Mitte der Scheibe überhaupt das Gefühl echte Musik zu hören, statt wirrer Walgesänge. Doch auch darauf folgende Minuten sind wenig beeindruckend und klingen mehr nach den Beschäftigungsversuchen eines Gitarristen mit seiner Akustikklampfe, in einem verrauchten Proberaum voller Betrunkener, um 3 Uhr morgens. Insgesamt bleiben alle Musikstücke technisch unbeeindruckend, fast schon unzusammenhängend und definitiv nicht die Zeit und Aufmerksamkeit wert.
"Climax Community" ist entweder der gescheiterte Versuch ein Erlebnis für die Zuhörer zu kreieren, oder als Kunst verpackter Schund. In beiden Fällen ist der Kauf der CD eine Fehlentscheidung. Gerade Track Nummer Vier ist fast schon eine Ohrfeige an den Zuhörer, reitet er doch Ewigkeiten auf demselben Ton herum und versucht unkreatives Songwriting ohne Innovation, Variation oder auch nur einer Adaption von interessanten Elementen als kunstvolle Abwendung des Mainstreams zu verkaufen. Zusammen mit den einschläfernden Bildern von entfremdeten Naturaufnahmen herrscht, milde gesagt, blankes Desinteresse.
Freilich unterliegt all dies der künstlerischen Freiheit, verbessert aber die Lage nicht im Mindesten. Müll bleibt auch Müll, wenn man Picasso daraufkritzelt.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Johannes Lietz