DAS BILDUNGSBüRGERTUM - Die Gewaltfrage
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- Genre:
- Punk Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Bakraufarfita Records
- Release:
- 31.03.2023
- OLÉ, OLÉ
- Warum sind Eure Nudeln nicht vegan! (Ich raste aus)
- Clemens T.
- V-Mann
- ...auch die tollsten Demokraten (Skit)
- Ode an die Zäune
Punks gegen ungebührliches Verhalten in Zügen.
Ja, ich werde den Teasertext erklären und nein, nicht sofort. Denn zunächst soll es um die Musik gehen. Das Tape (natürlich auch digital erhältlich) wartet mit knapp 20 Minuten abwechslungsreichem Punkrock mit Schlagseite zum Metal und Ska auf. Feinste Produktion, sauber gespielt und theatral gesungen. Anspieltipps gibt's keine, weil man sich das Ganze ja einfach mal am Stück gönnen kann und sollte. Als Bonus gibt's die EP als B-Seite. Musikalisch also nichts zu meckern, die Melodien laufen gut rein und die letzten Veröffentlichungen der üblichen Verdächtigen schlägt man damit locker.
Dennoch kommt es bei DAS BILDUNGSBÜRGERTUM vor allem auf den Inhalt an, respektive den Text. Noch immer schwankt man hier (bewusst?) zwischen Punk und Liedermacher-Kabarett. Und das funktioniert! Zumal munterere Perspektivwechsel vollzogen werden und man nie so genau weiß, wie viele Ironie-Ebenen jetzt eigentlich vorliegen. So nimmt man dem lyrischen Ich (Achtung, jetzt wird aufgeklärt!) den Frust über die besoffenen Fußballfans im Bahnabteil noch ab, aber ob das Lesen des Kundenmagazins wirklich als erstrebenswerter gelten kann? Ist das noch Punkrock? Auf jeden Fall! Dazu muss man nicht erst die Coda abwarten, in der der Mord an den Störern als Notwehr deklariert wird (vgl. 'Olé, Olé').
Generell finden sich wunderbar viele lyrische Leckerbissen: Etwa der erste Vers von 'Clemens T.' oder auch 'V-Mann'. Besondere Erwähnung verdient noch die 'Ode an die Zäune'. Wer den Text von 'The Course of Empire' von ATLANTEAN KODEX immer irgendwie zu metaphorisch fand, bekommt hier eine zugänglichere, aber nicht weniger tiefere Übersetzung.
Damit ich auch etwas zu kritisieren habe: Refrains werden immer noch ein wenig rudimentär behandelt, aber gut, das ist sicher auch Subversion.
Fazit: Es gibt keinen Grund, dieses Album (?) nicht zu hören. Und viele, es zu tun.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Schnapp
