DAS ICH - Anti´Christ
Mehr über Das Ich
- Genre:
- Industrial/Elektro
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 27.05.2002
- Engel
- Keimzeit
- Grund der Seele
- Vater
- Krieg im Paradies
- Tor zur Hölle
- Garten Eden
- Das dunkle Land
- Sodom und Gomorra
- Der achte Tag
Lange war es eher still um das skurrile Elektro-Duo Bruno Kramm und Stefan Ackermann. Nach dem gelungenen Remix-Album "Re_Laborat" (1999), welches mit aufgefrischten Fassungen von Band-Klassikern wie "Destillat", "Gottes Tod", "Kain und Abel" oder "Schwanenschrei" aufwartete, konzentrierten sich die bayreuther Goth-Industrial-Spezies vermehrt auf diverse Touren durch u.A. Amiland, Soloprojekte ("Coeur" von KRAMM, erschienen 2001) oder Produzententätigkeiten in Brunos hauseigenen Danse Macabre Studios. Höchste Zeit also, dass jetzt, anno 2002, mit "Anti'Christ" ein Schlussstrich unter die müßige Phase bzgl. DAS ICH gezogen wurde.
Zu Anfang stellen sich (zumindest mir) natürlich mancherlei Fragen: Sind auch Bruno und Stefan im Verlauf ihrer studiotechnischen Abwesenheit wie so viele andere Bands in experimentelle Gefilde abgedriftet? Sind DAS ICH noch DAS ICH? Um es gleich vorneweg zu nehmen: Ja, sie sind es - und das stark wie eh und je, wenn nicht sogar noch eine Spur besser. "Anti'Christ" bietet neben den unverwechselbaren Trademarks des Duos - unheilverkündende, apokalyptische Industrial-/Elektrohämmer, exzentrischem Diabol-Gesang von Meister Ackermann und triefender Endzeitstimmung - eine ausgefeilte Produktionsleistung, die sich nicht mehr mit der minimalistischen Elektro-Untermalung der Songs aus früheren Zeiten zufriedengibt: Die Arrangements bestechen durch ausgearbeiteten Detailreichtum, vielen kleinen Einzelheiten und Facetten - so abwechslungsreich und gleichzeitig "voll" klangen DAS ICH noch nie. Keine dröge vor sich daheinscheppernden Synthesizeroutputs sind angesagt, sondern intelligentes Spiel mit den vielfältigen technischen Möglichkeiten. Ob nun "Engel", "Keimzeit" und "Krieg im Paradies" oder "Grund der Seele" und "Garten Eden", sie alle beschwören tanzbares bzw.getragen-sphärisches Unheil mit fesselnden, auf Nietzsches gleichnamiges Werk "Anti'Christ" basierenden Texten hervor, zelebrieren auf gewisse Weise Genie und Wahnsinn zugleich. Das kann man eigentlich gar nicht richtig beschreiben, sondern sollte man sich stattdessen lieber selber anhören.
Wer also ein offenes Ohr für guten - und damit meine ich WIRKLICH guten - Elektro hat und sich DAS ICH auch ohne Minimalinstrumentalisierung wie zu Zeiten von "Satanische Verse" vorstellen kann, der wird mit "Anti'Christ" bestens bedient sein. Für mich persönlich schon jetzt eines der Industrial-/Elektroalben des Jahres.
Anspieltipps: Engel, Keimzeit, Krieg im Paradies, Sodom und Gomorra
- Redakteur:
- Kathy Schütte