DAVIS, JONATHAN - Black Labyrinth
Mehr über Davis, Jonathan
- Genre:
- Nu Metal / Rock / Experimental
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sumerian Records
- Release:
- 25.05.2018
- Underneath My Skin
- Final Days
- Everyone
- Happiness
- Your God
- Walk On By
- The Secret
- Basic Needs
- Medicate
- Please Tell Me
- What You Believe
- Gender
- What It Is
Starker erster Soloausflug des KORN-Fronters
Der Amerikaner JONATHAN DAVIS sollte an dieser Stelle eigentlich keiner gesonderten Vorstellung bedürfen, immerhin gehört der gute Mann mit seiner Hauptband KORN zu den Begründern der Nu-Metal-Szene und ist mit seinen oftmals düsteren Texten seit dem Jahr 1994 einer der größten Stars dieses Genres. Doch die Arbeit im Kollektiv scheint dem Sänger aus Bakersfield aktuell nicht mehr auszureichen, denn dieser Tage stellt er mit "Black Labyrinth" sein erstes Soloalbum in die Regale. Der Silberling ist jedoch nicht der erste musikalische Alleingang von Davis, denn im Jahr 2002 schrieb er einige Tracks für den Soundtrack des Horrorstreifens "Queen Of The Damned" und veröffentlichte mit "Alone I Play" und "Live At The Union Chapel" bereits zwei Livealben, auf denen er gemeinsam mit einer neu formierten Band Songs aus seiner bisherigen Karriere performte. Nun folgt der logische nächste Schritt, denn auf dem neuen Langeisen präsentiert der Fronter insgesamt dreizehn Eigenkompositionen und entfernt sich dabei überraschend weit von seinen musikalischen Wurzeln.
Das soll natürlich nicht heißen, dass Herr Davis sich jetzt plötzlich in Country- oder Pop-Gefilden verirrt, doch schon der Opener 'Underneath My Skin' macht klar, dass es auf "Black Labyrinth" deutlich weniger klassisches Nu-Metal-Riffing und dafür weit mehr moderne Sounds zu hören geben wird. Abschrecken lassen sollte man sich davon aber nicht, denn der Start in die Platte glückt dank fetter Hookline und leichten Anleihen beim Dub-Step-Sound des KORN-Experiments "The Path Of Totality" erst einmal sehr gut. Deutlich gewöhnungsbedürftiger ist da schon die mit Sitar und Congas aufwartende Nummer 'Final Days', die auch trotz feinem Refrain nicht so recht ins Ohr gehen will. Deutlich besser präsentiert sich da schon das Doppelpack aus 'Everyone' und 'Happiness', das zwar musikalisch etwas weniger experimentierfreudig daherkommt, dafür aber mit herrlich knarzigen Gitarren und dem typischen gequälten Gesang des Amerikaners punkten kann.
Damit scheint dann auch endgütlig der Knoten geplatzt zu sein, denn ab hier dreht Davis so richtig auf und haut mit dem coolen 'Your God', dem funkigen 'Walk On By' und dem absolut großartigen 'Basic Needs' drei echte Highlights raus, die, ähnlich wie der Opener, an die KORNsche Dub-Step-Phase denken lassen. Bei 'The Secret' schein dann auch die Hauptband des Fronters so richtig durch, denn der extrem starke Track hätte sich auch auf dem Reunion-Album "The Paradigm Shift" extrem gut gemacht. Zum Schluss geht dem Silberling aber leider doch noch mal die Luft aus, denn 'What You Believe' und 'Gender' sind doch zwei eher verzichtbare Tracks geworden, wobei insbesondere der erste der beiden ganz ungeniert bei NINE INCH NAILS abzukupfern scheint. Glücklicherweise ist der Rausschmeißer 'What It Is' allerdings wieder ein echter Hit, sodass der Schlussakkord des Silberlings versöhnlich ausfällt.
Unterm Strich muss man somit festhalten, dass der erste echte Soloausflug von Herrn Davis insgesamt wirklich gelungen ist. Sieht man mal von den wenigen eher unglücklichen Sitar-Experimenten ab, hat der Silberling nämlich jede Menge Hits zu bieten, die sich zwar abseits der Nu-Metal-Titanen KORN positionieren, gleichzeitig aber trotzdem nie die nötige Portion Rock vermissen lassen. Wer also das experimentelle "The Path Of Totality" mochte, der sollte hier dringend mal ein Ohr riskieren!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs