DAWN HEIST - Yugen
Mehr über Dawn Heist
- Genre:
- Proigressive Metal / Djent
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Bleeding Nose Records
- Release:
- 25.11.2016
- I Am
- The Vagrant
- Terrestrial
- Forfeit
- Prisoner
- Odyssey Of One
- Yugen
- Voyager
- Diverge Converge
- Derision
- Distance
- Nadir
Das große Meer und der fehlende rettende Anker.
Mit alten Hörgewohnheiten brechen, das ist der höchste Anspruch, den DAWN HEIST an sich selbst aber auch ans eigene Publikum stellt. Auf ihrer neuen Platte bewegen sich die Australier wieder in sehr melancholischen Fahrwassern, drohen hin und wieder aber auch völlig abzutreiben, wenn die sphärischen Elemente die Überhand gewinnen. "Yugen" ist eine sehr eigenwillige, vergleichsweise stille Achterbahnfahrt durch die Gefühlswelten - und als solche auch ein absolut unberechenbares musikalische Erlebnis, dessen Konsum alles andere als leicht erscheint.
Mit sanfter Elektronik und einer ganzen Latte Djent-Collagen sucht DAWN HEIST auch in den zwölf neuen Stücken nach eigensinnigen Ausdrucksformen, versteckt sich dabei aber relativ häufig hinter der Melancholie, die "Yugen" zu Eigen ist. Drei Viertel der Songs setzen auf introvertierte Noten, die hin und wieder zwar auch mal von einem massiven Ausbruch unterbrochen werden, an sich aber schnell einen eigenen Kosmos bilden, in dem die Band die Grenzen selbst definiert. Doch diese Grenzen sind trotz des vielfältigen instrumentalen Procederes ab einem gewissen Punkt eine Limitation, die den Musikern verbietet, den Fluss des Materials auch mal in die explosive Richtung zu drängen. Man bekommt nicht selten das Gefühl, dass DAWN HEIST sich zu schnell zufrieden gibt und nicht mehr bereit ist, eine passable Idee weiterzuentwickeln. Gerade im hinteren Teil des Albums verschwimmen die Elemente zunehmend und bilden eine Gesamtmasse, die nicht mehr greifbar ist.
Bands wie TESSERACT, die von den Jungs aus Sydney auch als Einfluss benannt werden, machen hier einen wesentlich stabileren Eindruck und sind DAWN HEIST momentan auch überlegen. "Yugen" ist an sich keine schlechte Platte, aber über weite Strecken treibt sie ziellos durchs Meer des modernen Metals und weiß nicht genau, wo die Reise hingehen soll. Vielleicht waren die Ansprüche auch zu hoch, denn am Ende zerbricht das Album auch an seiner erzwungenen Komplexität!
Anspieltipps: Forfeit, Odyssey Of One
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes