DAWN OF EXISTENCE - Ancient Arts
Mehr über Dawn Of Existence
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 05.05.2023
- Marble Garden
- Toe Up
- Satan Spacelord
- Mystic Serpent
- Skoda 14
- The Hierophant
- Tides
- Meet Me At The Stake
Melo-Death-Schlachtschiff im HYPOCRISY-Fahrwasser mit tollen Songs.
Hinter dem ominösen Namen DAWN OF EXISTENCE verbirgt sich ein neues Melodic-Death-Metal-Projekt aus den Vereinigten Staaten, das sich mit seinem Debüt "Ancient Arts" in den Chor des beliebten Genres einreihen möchte. Gegründet im Jahr 2019 von den beiden Musikern Votan (Gitarre, Syntheziser) und Astor (Bass, Gesang, Gitarre, Syntheziser), hat die Band bisher nur mit der EP "Pale Mythos" auf sich aufmerksam machen können, die noch im Gründungsjahr unters Volk gebracht wurde. Seither haben die beiden Multiinstrumentalisten an ihrem Erstwerk geschraubt, das nun endlich das Licht der Welt erblickt.
Man darf sich aber schon fragen, was da denn eigentlich so lange gedauert hat, immerhin werden den fünf Songs der Debüt-EP gerade einmal drei frische Kompositionen hinzugefügt, um die Trackliste des Albums zu bilden. Ich persönlich bin ja überhaupt kein Fan davon, Songs einer vorherigen EP für einen folgenden Langspieler zu recyceln, angesichts der Tatsache, dass aber wohl kaum jemand "Pale Mythos" im Regal stehen haben wird, geht das in diesem Falle vielleicht sogar in Ordnung. Also genug genörgelt und ran an den Speck, beziehungsweise in diesem Fall natürlich an die Musik des Duos, die ganz offensichtlich über den großen Teich in Richtung Schweden schielt. Wer die gespielten Instrumente in der Einleitung gelesen hat, kann vielleicht schon erahnen, welche Band im besonderen Pate für den DAWN OF EXISTENCE-Sound gestanden hat, denn eigentlich nutzt nur ein Melodic-Death-Urgestein Keyboards und Syntheziser richtig exzessiv. Die Rede ist natürlich von HYPOCRISY, deren epische und von Keyboards untermalte Death-Metal-Bolzer ganz offensichtlich für den Opener 'Marble Garden' als Inspiration herhalten mussten. Da die beiden Amerikaner ihren Tribut an Peter Tägtgren und Co. aber mit einem sicheren Händchen für tolle Melodien garnieren, geht die Heldenverehrung hier nicht nur in Ordnung, sondern macht wirklich Spaß.
Bei 'Toe Up' geht mir selbige im Anschluss aber dann doch etwas zu weit, denn über weite Strecken ist der Song in seinem Aufbau doch eine zu offensichtliche Kopie des HYPOCRISY-Gassenhauers 'Eraser'. Hört euch hierzu nur einemal den Chorus an, der insbesondere bei den Lead-Gitarren schon mehr als dicht am Original dran ist. Gut, dass die Nummer aber ein negativer Ausreißer bleibt, denn ansonsten sind die schwedischen Vorbilder zwar überall herauszuhören, doch Votan und Astor sind mit genügend eigenen Ideen und tollen Hooks unterwegs, um den Mangel an Eigenständigkeit schnell vergessen zu lassen. Ja, die eher todesmetallischen Momente wie in 'Skoda 14' könnten dabei durchaus noch mehr Feinschliff vertragen, denn hier wird doch eher etwas stumpf drauflosgeballert. Dafür sind die melodischen Tracks wie 'Tides' oder 'Satan Spacelord' aber umso stärker und fräsen sich dank toller Melodien schnell ins Gedächtnis. Die Produktion, die auch wieder sehr stark an HYPOCRISY in den Neunzigern erinnert, tut schließlich ihr übriges dazu, um das Retro-Feeling zu komplettieren.
Nun könnte mein Fazit in zwei Richtung gehen: Entweder ich stemple die Amerikaner als einfachen HYPOCRISY-Klon ab und beende damit den Fall, oder ich freue mich einfach daran, dass in Zeit, wo sich Mr. Tägtgren primär auf PAIN konzentriert, die hinterlassene Lücke mit so starken Songs gefüllt wird. Angesichts der Freude, die mir die Scheibe über weite Strecken bereitet hat, tendiere ich klar zur zweiten Option und vergebe unter dem Strich 8,0 Punkte mit Tendenz nach oben!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs