DAWN OF TEARS - Act III: The Dying Eve
Mehr über Dawn Of Tears
- Genre:
- Dark Melodic Death / Thrash / Gothic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 31.10.2013
- A Cursed Heritage
- Present Of Guilt
- Lament Of Madeleine
- The Darkest Secret
- Silent As Shades Are
- Angel Gone
- The 7th Seal
- Oceans
- Prize Denied
Die Erfolgsgeschichte geht weiter!
Nur die wenigsten spanischen Metal Bands schaffen den internationalen Durchbruch, nicht zuletzt liegt es daran, dass sie hauptsächlich in ihrer Landessprache singen. Mit Sprachbarrieren hat die Melodic-Death-Metal-Formation DAWN OF TEARS zum Glück nicht zu kämpfen. Schon mit ihrem selbst veröffentlichtem Debüt "Descent" lieferten die Herren eine wunderbare Kombination aus düsteren Klängen, symphonischen Einflüssen und ruhigen Rhythmen ab. Doch nach der darauf folgenden EP "Dark Chamber Litanies" war es mehrere Jahre sehr still um sie herum, bis mit Inverse Records endlich ein Plattenvertrag winkte. Es folgte ein zeitintensiver Aufenthalt im Studio und diesen Herbst erscheint nun der langerwartete Nachfolger, mit dem äußert vielversprechenden Titel "Act III: The Eve".
Als Startschuss zu dieser Scheibe leitet ein Frauenchor zu den Song 'A Cursed Heritage' ein. Statt Bombast gibt es sehr melodischen Riffs, die unter die Haut gehen und auch an Geschwindigkeit kommt man eher langsam in Fahrt. Die Rhythmen bleiben eher groovig und gegen Mitte erfreut sich das Ohr über etwas Frauengesang. Abwechslungsreicher gestaltet sich dagegen das Solo, dass sich am Niveau und kompositionstechnisch nahtlos neben die anderen bisher bekannten Sachen einreihen kann. Insgesamt also eine gute Wahl für einen Eröffnungssong. Es bleibt weiterhin ruhig und so ertönt nun die erste Single 'Present Of Guilt', die veröffentlicht wurde, aus den Boxen. Wer gerade in einer eher nachdenklichen Verfassung ist, dürfte sich an diesen Song sehr erfreuen, denn diese Kombination aus verzweifelt klingenden Growls und den traurigen Melodien braut sich wie eine dunkle Wolke über einen zusammen und hüllt den Hörer in eine andere Sphäre ein. Die Gitarre steuert dazu ein passendes Solo bei, dass ein kurzes Auftauchen erlaubt, nur um wieder in diese melancholische Parallelwelt abzudriften.
Damit endet vorerst der Trip in die dunklen Abgründe, denn 'Lament Of Madeleine' beweist an dieser Stelle, dass wir es nicht mit einer Band zu tun haben, die nur "Heulbojenmusik" fabriziert. Die Blastbeats werden förmlich um die Ohren gehauen und doch klingt es nicht gezwungen. Dies gilt auch für das Keyboard, das erstmals etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt. Es geht auch bei 'The Darkest Secret' flotter voran und schon wieder könnte ich Lobeshymnen zur Gitarre singen. Die Kreativkiste an sehr schönen Melodien scheint noch lange nicht ausgeschöpft zu sein und auch 'Silent As Shade Are' glänzt wieder mit sehr starken Riffs. Ebenfalls positiv ist auch die weibliche Gastsängerin, die hier und da wieder in einem Lied auftaucht. Zwar singt sie Sopran, aber das nicht in einer Lage, die meine Ohren bluten lassen. Wir kommen nun zur etwas ausgefallenen Nummer 'Angel Gone', das in zwei Teilen gesplittet wurde. Während man im ersten Akt noch mit bekannten Mustern aus den vorherigen Songs konfrontiert wird, geht es danach mal wirklich deftiger zur Sache. Durch einige orchestrale Spuren darf man an dieser Stelle das Wort Bombast im kleinen Maße anwenden.
Wer sich noch an 'Blood Of Verona' erinnern kann, weiß das die Herren auch sehr schöne instrumentale Lieder schreiben können und dies beweisen sie erneut mit 'Oceans'. Bestehend aus zwei Akkustikgitarren und einem Keyboard wird eine sehr eingängige und angenehme Stimmung aufgebaut. Statt an dieser Stelle ein Ende zu setzen holt man mit 'Prize Denied' zum finalen Keulenschlag aus. Endlich eine Nummer, die man als "schnell" bezeichnen darf. Ich will die anderen nicht schlecht reden, im Gegenteil, aber für wenigstens einen Song sollte man auch ein bisschen auf die Tube drücken können. Vielleicht ist es auch Absicht, dass man das beste quasi zum Schluss auspackt, denn nach all den eher rhythmisch angenehmen Stücken, hab ich damit wirklich nicht mehr gerechnet.
Ein guter Wein braucht eine gewisse Zeit zum Reifen, um seine Aromen voll zu entwickeln. Das gilt auch für dieses Werk, denn hier hat sich das lange Warten definitiv gelohnt. DAWN OF TEARS mag sich vielleicht nicht neu definiert haben, aber die Spanier haben ein stimmiges und schönes Album abgeliefert.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Hang Mai Le