DAWN OF WINTER - The Peaceful Dead
Mehr über Dawn Of Winter
- Genre:
- Acoustic Doom
- Label:
- Massacre/Soulfood
- Release:
- 11.11.2008
- The Music Of Despair
- A Lovelorn Traveller
- Mourner
- Holy Blood
- The Oath Of The Witch
- Throne Of Isolation
- Burn Another Sinner
- All The Gods You Worship
- Anthem Of Doom
- The Peaceful Dead
Doom aus deutschen Landen. Mit Gerrit Mutz. Mit Langhaltezeitgarantie. Mit Gefühl. Erhaben und gewaltig schlürft sich eine der dienstältesten germanischen Epic-Vertreter durch die Rillen und verwöhnt des Hörers Sinne.
Doom Metal ist langsam. Dass deswegen Bands, die eben jene majestätische Spielart praktizieren auch langsam in ihrer Arbeitsweise sind, muss nicht immer stimmen, im vorliegenden Fall ist dies aber so. Der letzte Langsamdreher des deutschen Urgesteins DAWN OF WINTER liegt nämlich schon eine ganze Weile zurück. Klar, die Gründe dafür dürften unter anderem darin zu suchen sein, dass Gerrit Mutz und Jörg M. Knittel mit SACRED STEEL respektive MY DARKEST HATE ganz schön beschäftigt sind. Unter anderem aber eventuell auch daran, dass die Beiden keine halbgaren Sachen mit ihrem Herzenskind DAWN OF WINTER veröffentlichen wollen.
Löblich. Aber hat sich die Wartezeit auch gelohnt? JA! Bereits die epische Eröffnungs-Hommage an große Helden wie ANGEL WITCH, PENTAGRAM, ST. VITUS oder REVEREND BIZARRE, die bezeichnend 'The Music Of Despair' benannt ist, lässt jedes Doomherz überkochen. Erhaben schlürft sie ins heimische Wohnzimmer und verbreitet mit ihren ergreifenden Riffs dieses wohlige Gefühl von Kraft und Erhabenheit. Man ist sofort gefesselt. Und man wird während der restlichen neun Nummern auch nicht wieder losgelassen. Dabei spielt es absolut keine Rolle, ob die Truppe mit walzender Trägheit ('A Lovelorn Traveller') oder gar flott voran treibend ('Anthem Of Doom') durch die Gegend stampft. Aus jeder Note tropft ehrliche Hingabe. Etwas, was man heute nicht mehr allzu häufig nachhören kann.
Und dass Doom Metal nicht ausschließlich im Schildkrötentempo kriechen muss, belegt die herausragende Uptempo-Nummer 'The Oath Of The Witch', deren Chorus sich wie ein Präzisionsbohrer ins Unterbewusstsein des Hörers fräst. Gerrits Phrasierung ist an dieser Stelle schlicht und einfach phänomenal. Wenn ich jetzt noch erwähne, dass ich SACRED STEEL eigentlich gar nicht sehr mag, werden vielleicht auch andere Hörer interessiert sein, die Mister Mutzens Stimme bei seiner Stammband nicht fesseln kann. Irgendwie passen die Ausstrahlung und das Timbre in meinen Ohren besser zu solch getragener Musik. Aber das mag jeder anders sehen.
Insgesamt legen DAWN OF WINTER hier auf jeden Fall ein starkes, ehrliches und höchst emotionales Doomwerk vor, welches man allerdings ein bisschen reifen lassen muss, bevor man seine ganze Klasse erfassen kann. Ein Umstand, den die Scheibe mit vielen Genrevertretern gleich hat. Deshalb: in Ruhe genießen.
Anspieltipps: The Music Of Despair; The Oath Of The Witch; Anthem Of Doom
- Redakteur:
- Holger Andrae