DAWNFADES - Anger Management
Mehr über Dawnfades
- Genre:
- Grooy / Dark / Hardcore / Metal
- Hokey Real
- But A Liar
- The Lash
- Run Away
- Departure
- The Odd One Out
- Attitude
- Commiserated
- Youth Gone
- Adolescence
- The Concrete Way To Die
Hardcore/Doomcore mit Indie-Rock-Gesangspassagen und psychedelischen Anleihen? Jau, das funktioniert, wie DAWNFADES beweisen!
Der Name DAWNFADES geisterte bereits in den späten 90er Jahren durch die Szene, zuvor war die Formation als MERVEN ORANGE aktiv und debütierte unter diesem Banner im Jahr 1996 mit "Loft".
Nach dem Namenswechsel schaffte es die aus München stammende Band zunächst mit dem Album "Brasil" Fans gewinnen zu können, wesentlich zu ihrem guten Ruf in einschlägigen Kreisen dürfte aber der Umstand gewesen sein, dass die Jungs auch sehr häufig live zu bestaunen waren. Auf ihrem bisher letzten Album mit dem Titel "Daily Head" versuchte sich das Quartett dann, nach eigenen Angaben, erstmals an elektronischen Experimenten, die in den immerzu brettharten Düster-Sound integriert wurden.
Trotz weiterer umjubelter Gigs kam es im Jahr 2000 aber zum vorübergehende Ende, das zur Folge hatte, dass Sänger Hardy und Bassist Heiner fortan in Glück in Berlin suchten, um dort unter anderem in einer Stoner Rock-Formation mitzuwirken, sich aber auch als Punkrock-Musiker versuchten. Erst im Jahr 2006 zog es die Legionäre abermals in die Heimat und schon kurze Zeit später waren DAWNFADES erneut am Start.
Das mir unbekannte Werk "Daily Head" hat offenbar keinerlei Nachwirkung hinterlassen, denn auf ihrem aktuellen Silberteller wird ohne etwaige Experimente losgelegt. Immerzu mit reichlich Groove im Anschlag, kredenzt uns das Quartett eine bissig wirkende Melange, die vom Hardcore in brachialer Ausführung, über dezente Sludge-Anteile, bis hin zum dunklen Rock in nicht minder brutaler Version, ein sehr breites Spektrum an Anleihen enthält. Der Stoner-Rock der gemeinsamen Vergangenheit von Hardy und Heiner scheint dagegen mächtig Spuren hinterlassen zu haben, denn davon ist eine ganz ordentliche, verdammt gut passende, Dosis zu vernehmen.
Trotz des mitunter schwermütigen Flairs, das einige der Nummern versprühen, haben es DAWNFADES aber keineswegs versäumt, auch für jede Menge an Melodien zu sorgen. Auffällig ist vor allem der Umstand, dass so manche Bridge/Refrain-Passage an düsteren Indie-Rock erinnert und DAWNFADES nicht zuletzt dadurch über reichlich Eigenständigkeit verfügen. Da diese Anteile aber immerzu perfekt in das massive Fundament aus den genannten, brachialen Klängen eingebettet wurden, wissen die Münchener auch für reichlich Abwechslung zu sorgen.
Ganz hervorragend gelungen ist ihnen die Kombination aus derb-brachialen Klängen und düster-melancholischen Gesangspassagen in 'Run Away', das mich daran denken lässt, wie es wohl klingen würde, wenn eine Hardcore/Doomcore-Truppe Urlaub in Finnland gemacht hätte. Auch der extrem lässige Schlepper 'Departure' vermag mich voll und ganz zu überzeugen, die Klargesangspassagen davon lassen gar Erinnerungen an THE DOORS in deren Frühzeit aufkommen. Die Mischung von DAWNFADES ist zwar nicht unbedingt leicht zugänglich, aber keinesfalls stressig, sondern immerzu in sich stimmig.
Die Münchner beweisen viel mehr, was man anno 2008 unter dem Begirff "Crossover" abliefern kann, denn im Endeffekt lassen sich die Klänge des Quartetts damit am einfachsten beschreiben. Die Melange kommt zwar drückend und rabiat aus den Boxen, weiß allerdings sehr wohl in den leisen Momenten auch die entsprechende Atmosphäre zu verbreiten. Sehr imposant und unbedingt gesondert hervorzuheben ist noch der Abschlusstrack 'The Concrete Way To Die', in dem sogar psychedelische Klänge zum Vorschein kommen, die das ohnehin schon sehr variantenreiche Bild nochmals um eine zusätzliche Facette erweitern.
Anspieltipps: Run Away, Departure, The Concrete Way To Die
- Redakteur:
- Walter Scheurer