DAYLIGHT DIES - Lost To The Living
Mehr über Daylight Dies
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Candlelight/Soulfood
- Release:
- 25.07.2008
- Cathedral
- A Portrait In White
- A Subtle Violence
- And A Slow Surrender
- At A Loss
- Woke Up Lost
- Descending
- Last Alone
- The Morning Light
Doom für Unfortschrittliche und Ewiggestrige
In kaum einer anderen Sparte ist der Balanceakt zwischen Qualität und Durchschnitt so schwierig wie in der oftmals belächelten Doom-Death-Szene. Dort nämlich, wo einerseits eine bestechend aggressive Epik vorherrscht und mitreißt, treiben sich genau so viele biedere Düsterromantiker herum, die mit ihrem ziellosen Mix aus Death, Gothic und eben Doom nicht mal mehr als Abklatsch älterer PARADISE LOST oder ANATHEMA durchgehen. Ganz so schlimm ist es auf der neuen Platte von DAYLIGHT DIES zwar noch nicht, aber wenn man sich einmal vergegenwärtigt, wie bescheiden und teilweise unbeholfen hier mit neuen Ideen umgegangen wird, tendiert die allgemeine Meinung schon ziemlich schnell gen Disqualifikation.
Da werden nach alten Schemata dezente Keyboards mit brachialen. schleppenden Riffs vereint, während an anderer Stelle einige zähe Melodien nach Aufmerksamkeit schreien, sie aber grundsätzlich erst gar nicht verdienen. Eine Nummer wie beispielsweise 'And A Slow Surrender' ist hier bezeichnend. Ziellos kämpft man sich aus einigen losen Arrangements zu einer Melodie hervor, zeigt sich bei der Weiterentwicklung des Themas richtig ungeschickt. Ganz ähnlich verhält es sich auf "Lost To The Living" gleich mehrfach, und zwar immer dann, wenn sich die Band zu sehr an die melodischere, britische Szene anlehnt. Zwar tragen DAYLIGHT DIES zwischenzeitlich sicher ein paar nette Inhalte bei und zaubern auch einen angemessenen epischen Klangteppich in den längeren Stücken, bauen aber währendessen kaum Spannung auf. Auch die übliche Theatralik geht den Amerikanern auf "Lost To The Living" völlig ab, obschon man parallel mit zwei ganz ordentlichen Stimmen arbeitet. Hier zeigt sich schließlich auch am allerdeutlichsten, dass die Band nur selten etwas aus ihren durchaus vorhandenen Möglichkeiten macht. Aber wo die entsprechenden Ideen fehlen, sind ein spürbarer Mangel an Orientierung bzw. Langeweile nicht weit.
Die Grundlagen fehlen unterdessen sicher nicht. DAYLIGHT DIES verstehen sehr wohl, wie man den doomigen Death ansprechend zelebriert und vor allem inszeniert, können ihr Wissen aber nur bedingt praktisch umsetzen. Insgesamt ist "Lost To The Living" ja auch kein wirklich schlechtes Album; die Band agiert nur eben beim Songwriting sehr unflexibel und insbesondere für eine Doom-Band äußerst ziellos. Bei der enorm starken Konkurrenz in diesem Genre sollte es daher auch schwer sein, ein Bein an die Erde zu bekommen. Dafür nämlich pendelt man zu häufig zwischen Durchschnittlichkeit und Professionalität hin und her.
Anspieltipps: A Portrait In White, The Morning Light
- Redakteur:
- Björn Backes