DAYS OF GRACE - Unio Mystica
Mehr über Days Of Grace
- Genre:
- Thrashcore
- Label:
- Eigenproduktion
- Stuck State
- One Voice
- Secret War
- Chosen View
- Spoken Words
- One Eyed King
- Shades
- Unio Mystica
- The Game
- B. Or G.
- Flaming Raid
Die Bandhistory des Vierers aus dem Großraum Halle liest sich sehr beachtlich. Bereits seit 1992 tummeln sich DAYS OF GRACE im regionalen Untergrund herum und haben in diesem Zeitraum bereits für solch namhafte Kapellen wie MEGADETH, MOTÖRHEAD, SODOM und VIU DRAKH eröffnen können. Das klingt schon mal gut.
Wer daraus jetzt Rückschlüsse auf die musikalische Ausrichtung des Quartetts ziehen möchte, wird sich leicht im Wirrwarr der Stilistiken verheddern. Mit den genannten Bands haben DAYS OF GRACE nämlich nicht besonders viel gemeinsam. Der kleinste gemeinsame Nenner ist wohl die Tatsache, dass alle Truppen dem groben Bereich "harte Rockmusik" zuzuordnen sind, wobei unsere jungen Freunde mit Abstand die modernste Ausrichtung aufweisen. Gut, bei Vergleichsmöglichkeiten mit SODOM und MOTÖRHEAD als "modern" zu gelten ist noch kein besonders aussagekräftiges Prädikat. Im vorliegenden Fall bedeutet dies aber einen Sound, der sowohl Emocore-Elemente wie auch thrashige MACHINE HEAD-Parallelen aufweist. In manchen Momenten erinnert mich die Chose auch an selige "Beg To Differ"-Zeiten der Dampfwalze PRONG.
Damit dürfte schon einmal klar geworden sein, wen "Unio Mystica" ansprechen wird. Da ich selbst kein ausgesprochener Freund von Brüllgesängen bin, kommt es schon einer Auszeichnung gleich, wenn ich Peter, der hier seine Lungenflügel ausbreitet, als ziemlich flexiblen Kandidaten seiner Zunft ansehe. So gelingt es ihm auch mit cleanen Vocals zu überzeugen und in einigen Nummern sogar mit melodisch anmutenden Strukturen zu erfreuen – ich verweise auf 'Secret War'. Ob das Absicht ist, mag ich nicht beurteilen ...
Fakt ist, dass DAYS OF GRACE mit dem zweiten Geschoss 'One Voice' einen ausgezeichneten Hassklumpen abfeuern, der selbst bei mir auf Gegenliebe stößt. Ansonsten fällt mir noch 'B. Or G.' positiv auf, welches vor allem zum Ende hin schön atmosphärisch wird. Außerdem wippt bei 'Spoken Words' mein Fuß mit, scheint also gut zu grooven.
Sehr überraschend ist dann zum Abschluss die Ballade 'Flaming Raid', bei der DAYS OF GRACE belegen, dass sie auch ganz anders können.
Insgesamt also ein Tonträger, der die angesprochene Zielgruppe sicherlich zufrieden stellen wird. Für mich gibt es ein paar Kopftöne zu viel und etwas weniger Gebrülle wäre sicherlich auch in meinem Sinne gewesen. Aber hier geht es ja nicht um mich. Handwerklich kommt der Silberling sehr amtlich 'rüber und 10 € plus Porto sind heutzutage für einen Longplayer auch eher normal. Schade, dass die Lyrics, die bei solcher Musik meistens wichtig sind, nicht dem Album beiliegen, sondern von der Homepage runtergeladen werden müssen. Nun ja, ich bin halt faul und obendrein auch noch verwöhnt und habe deswegen wenig Verständnis für solche Sparmaßnahmen.
Anspieltipps: One Voice, Unio Mystica, The Game, B. Or G.
- Redakteur:
- Holger Andrae