DAYSEEKER - Creature In The Black Night
Mehr über Dayseeker
- Genre:
- Sad Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 24.10.2025
- Pale Moonlight
- Creature In The Black Night
- Crawl Back To My Coffin
- Shapeshift
- Soulburn
- Bloodlust
- Cemetery Blues
- Nocturnal Remedy
- The Living Dead
- Meet The Reaper
- Forgotten Ghost
Viel Melancholie, wenig Wucht.
Das bereits sechste Album von DAYSEEKER startet mit einer fast filmisch dichten Atmosphäre: Der Opener 'Pale Moonlight' legt die melancholische Stimmung frei, die durch ganze Platte zieht – schwelgend, introspektiv, voller Gefühl. Sänger Rory Rodriguez gelingt es erneut, die Sehnsucht im Klang hörbar zu machen, und man bekommt das Gefühl, dass genau diese Traurigkeit — der "Sad Rock", wie er selbst es bezeichnet — hier ihren Platz hat. Der Pressetext spricht davon, dass die Band "Songs nicht nur über Trauer, Herzschmerz und Trauma schreibt, sondern sie in etwas Magnetisches, Mächtiges und letztlich Befreiendes verwandelt".
Doch während das Album diesen emotionalen Kern sehr konsequent verfolgt, bleibt es in weiten Teilen hinter meinen Erwartungen zurück. Bisher war DAYSEEKER für mich immer am Metalcore-Rand angesiedelt, bedingt durch die harten Ausbrüche und stilistische Vielfalt. Bei "Creature In The Black Night" erfüllt aber leider lediglich 'Bloodlust' diesen vertrauten Stilbruch. Hier gibt es eine spürbare Wucht, ein schneidendes Riff, echten Screamo-Ausbruch.
Im Vergleich dazu gelingt es den meisten anderen Songs nicht, diesem Impuls treu zu bleiben: Die Songs verschmelzen oft zu einer durchgehenden Stimmung, so dass das Album zwar homogen wirkt, aber eben auch etwas vorhersehbar und monoton. Die Übergänge zwischen den Tracks sind weich, der Sound bleibt – wenn auch hochwertig produziert – oft im gleichen emotionalen Raum und nimmt kaum abrupte Wendungen. Die vertrauten Metalcore-Einschübe bleiben absolute Mangelware.
Ein weiteres Highlight ist 'Pale Moonlight', der Opener, bei dem Melancholie, Atmosphäre und Melodie überzeugend zusammenfinden und welcher zeigt, wozu DAYSEEKER im Stande ist. Gerade die Stimme von Rodriguez sticht dabei heraus: elegant und doch verletzlich im Cleangesang, kraftvoll in den seltenen Momenten, in denen er ausbricht.
Trotz dieser positiven Aspekte bleibt bei mir einfach ein Gefühl von "Mehr wäre möglich" hängen. Der Mut zu wirklich radikalen Momenten – zu abrupten Stilwechseln, zu harschen Ausbrüchen, zu kantigen Metalcore-Elementen – gefühlt ist er der Band verloren gegangen. Wo früher Riffs und Breakdowns stärker dominierten, bleibt es hier oft atmosphärisch und melodisch, fast schon brav, was Fans der härteren Momente enttäuschen dürfte. Dies geht soweit, dass 'Bloodlust' fast schon wieder negativ heraussticht und die Melancholie stört.
Wer für die verregneten Herbsttage genau solch eine Platte sucht, wird mit "Creature In The Black Night" vorzüglich versorgt. Ich persönlich hätte mir insgesamt mehr Diversität im Songwriting gewünscht: Unterschiede zwischen den Songs, Ecken und Kanten, mehr Kontraste. Stattdessen bietet das Album bei schönen Melodien eine zu gleichmäßige Klangfarbe – was der Stimmung zwar zuträglich ist, aber langfristig auch ermüden kann. Wenn man die Band gerade wegen ihrer härteren Ausbrüche und kreativen Unberechenbarkeit liebt, kann das Album leider nicht überzeugen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Schantzen


