DE PROFUNDIS - Kingdom Of The Blind
Mehr über De Profundis
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Wicker Man Recordings
- Release:
- 28.09.2015
- Overture
- Kult Of The Orthodox
- Illumination
- All Consuming
- Kingdoms Of The Blind
- Beyond The Threshold
- A Strange Awakening
- The Antagonist
- Thrown To The Wolves
- In Solitude
Durchschnittliches Album der ambitionierten Truppe aus London.
Die Londoner von DE PROFUNDIS haben in ihrer bisherigen Karriere schon einiges erlebt. Gegründet wurde die Band im Jahr 2005 und war damals noch im Doom und Death Metal verwurzelt. Es folgten erste Erfolge in Großbritannien, bevor die Band im Jahr 2009 IRON MAIDEN in Indien als Supportact begleiten durfte. Ab diesem Moment ging es für die Jungs steil bergauf. Sie unterschrieben einen Deal mit Kolony Records, betourten Europa und Indien und veröffentlichten bis heute insgesamt drei Studioalben. Der vierte Longplayer ist mit "Kindom Of The Blind" betitelt und steht aktuell in den Startlöchern.
Musikalisch hat sich der Bandsound seit den Änfangen allerdings radikal verändert. Mit dem Album "A Bleak Reflection" aus dem Jahr 2010 verschwanden mehr und mehr die Doom-Metal-Einflüsse und wurden durch progressiven, technischen Death Metal ersetzt. Auf dem neusten Output bewegt sich die Band dabei irgendwo zwischen OBSCURA und DEATH. Erweitert wird dieser Grundsound durch einige an Jazz angelehnte Einschübe, welche gerade in den ruhigeren und akustischen Passagen deutlich zum Tragen kommen.
Eröffnet wird der neue Langspieler "Kingdom Of The Blind" durch das nette Instrumental 'Overture'. Hier treten die technischen Kabinettstückchen auch erstmal in den Hintergrund und die schönen Leads stimmen den Hörer auf die kommenden neun Tracks des Albums ein. Ab dem folgenden 'Kult Of The Orthodox' übernimmt dann aber die Fingerakrobatik das Kommando. In puncto technische Umsetzung sind die Engländer dabei über jeden Zweifel erhaben, denn das hier Gebotene ist eine Lehrstunde für jeden Instrumentalisten. Aber leider finden technischer Anspruch und Songdienlichkeit nicht immer zusammen. So gibt es auf der positiven Seite etwa 'Illumination' oder 'Beyond The Threshold' zu verbuchen, die beide durch ihre eingängigen Riffs den Hörer fesseln. Auf der anderen Seite gibt es aber eben auch zu viele Tracks, wie etwa 'All Consuming', die bei allem technischen Anspruch den roten Faden im Songwriting vergessen und so komplett am Hörer vorbei laufen. Ein Zwiespalt, der das Album insgesamt zweiteilt, jeweils zur Hälfte gibt es gute und eher schwache Songbeiträge.
Lobend seien allerdings noch der sehr gute Sound und das tolle Artwork erwähnt. Zweiteres wurde von Costin Chioreanu umgesetzt, der sich als Künstler in den letzten Jahren in der Szene einen Namen gemacht hat. Eine seiner letzten herausragenden Arbeiten war zum Beispiel die Gestaltung des Comebackalbums von AT THE GATES. Auch für "Kingdom Of The Blind" hat er wieder ein wunderschönes Cover gezaubert, das man sich am liebsten gerahmt ins Wohnzimmer hängen möchte.
Am Ende bleibt allerdings die Frage, was man mit dem Album anfangen soll. Für Jünger des technischen Death Metals ist "Kingdom Of The Blind" sicher eine Fundgrube, legt man allerdings Wert auf durchgängig gutes Songwriting, dann ist man bei anderen Vertretern des Genres besser aufgehoben. Dass sie die Griffbrettkunststückchen auch songdienlich einsetzen können, beweisen die Londoner zwar bereits auf einigen Songs, auf die komplette Albumdistanz betrachtet funktioniert der Spagat allerdings noch nicht. So bleibt "Kingdom Of The Blind" für mich am Ende ein durchschnittlicher Release des Genres, wobei es noch einen Pluspunkt für die herausragenden Fähigkeiten der Musiker gibt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs