DE/TEST - Language Of Violence
Mehr über De/Test
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Silence Is Broken
- Part Of Me
- We Rise
- This Time
- It Hurts
Der deutsche Thrashunderground lebt! Aus dem Raum Hannover flatterte mir mit "Language Of Violence" die neue Eigenproduktion von DE/TEST auf den Tisch. Mittlerweile schon das dritte Werk, das uns die vier Jungs seit 1999 um die Ohren hauen. Respektable Leistung.
Unweigerlich stellt man sich in eine stabile aufrechte Position, die Beine breitbeinig im Boden verankert, die Luftgitarre fest umklammert, ein wenig in die Knie gehend und mit böse verzogenem Mundwinkel den Kopf immer wieder wippend vor und zurück bewegend. Das ist die perfekte Ausgangslage, um die folgenden 20 Minuten zu überstehen. DE/TEST bieten auf ihrer neuesten Eigenproduktion eine Mischung aus Oldschool (TESTAMENT/ OVERKILL) und Modern Thrash Metal (FEAR FACTORY). Ab und an fügen sie ihrem Sound auch neo-moderne Keyboardklänge bei, was die ganze Kiste mehr als interessant macht.
Von der ersten bis zur letzten Sekunde machen DE/TEST keine Gefangenen. So feuern sie fast durchgehend schnelle und präzise Thrashriffs aus der Hüfte und nehmen nur gelegentlich das Tempo heraus, um gleichzeitig mit fetten Grooves durch die Gegend zu walzen. Gitarrist Michael Langner liefert auf dieser 5-Track-CD eine mehr als starke Leistung ab. Nicht nur seine messerscharfen Riffs sitzen dem Hörer direkt im Genick, sondern auch seine Melodien und Soli sind nicht von schlechten Eltern. Das Wichtigste aber ist: von nichts zu viel und immer an der richtigen Stelle. Mit Stefan Reese hat die Band auch noch einen sehr starken Drummer im Rücken, der nicht nur den Takt vorgibt, sondern auch eigene Akzente zu setzen weiß. Sänger Jens Albert schreit sich in den Strophen meist die Seele aus dem Leib, was nicht selten an das Strophengebrüll von Burton C. Bell (FEAR FACTORY) erinnert. Das gelegentliche Abdriften in Hardcoregefilde ist nicht ganz so mein Fall und auch die gesungenen Refrains oder Bridges klingen ein wenig gewöhnungsbedürftig ('Part Of Me', 'This Time') und sind definitiv ausbaufähig.
'Silence Is Broken' und 'We Rise' sind Oldschool-Thrasher vor dem Herrn. Die Mannen um Eric Peterson und Chuck Billy dürften gehörig mit den Ohren schlackern, wenn sie diesen Bay-Area-Sound aus Isernhagen hören könnten. Beim nicht weniger thrashigen 'Part Of Me' weiß vor allem das mit Pianoklängen unterlegte Break zu überzeugen, das für die notwendige Abwechslung sorgt und darüber hinaus einfach gut gesungen ist (kann man ja auch mal ruhig erwähnen). Mit 'This Time' und dem abschließenden 'It Hurts' kommen dann nicht nur dezente Soundspielereien zum Einsatz (sehr gelungen), sondern auch die Vergleiche zur wieder belebten "Angstfabrik" treffen hier ins Schwarze. Sehr stark.
Diese Eigenproduktion, deren 20 Minuten wie im Fluge zu verstreichen scheinen, wurde dann auch noch mit einer sehr fetten Produktion versehen (der Gesang ist vielleicht ein bisschen zu laut geraten). Es gibt nur wenige Bands, die den Spagat zwischen Oldschool und Neo Thrash beherrschen. DE/TEST sind auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Beim nächsten Mal sollte die Band nur ein bisschen mehr Zeit in die Korrektur der Texte legen, die im Booklet mehrfach grammatisch falsch abgedruckt sind. Das sind aber nur Schönheitsfehler.
Wer einfach mal wieder richtig abschäddeln und sich das Warten auf die nächste TESTAMENT-Scheibe verkürzen möchte, der legt sein Geld mit den geforderten 7,00 EUR (inkl. Porto und Verpackung) auch noch gut im Underground an. Bestellungen gehen an: Michael Langner, Stettiner Str. 21, 30916 Isernhagen - email: info@detestmusic.de.
Anspieltipps: Silence Is Broken, We Rise
- Redakteur:
- Chris Staubach