DEAD CITY RUINS - Dead City Ruins
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2014
Mehr über Dead City Ruins
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.04.2014
- Hapenzella
- Til' Death
- DIB
- Hurt
- Shot Through
- Blue Bastard
- Broken Bones
- Dio
- Bloody Tools
Ehrlicher Hard Rock aus Down Under
Hard Rock und Heavy Metal waren mal die Musik der Arbeiterklasse, gespielt mit Herzblut und von Bands, die literweise Schweiß und Tränen investierten, um ihren Traum vom Rock'n'Roll zu leben. Das hat sich schon lang geändert und die Zeit wird auch oftmals stärker verklärt, als es gerechtfertigt wäre, doch hin und wieder gibt es Bands, die es tatsächlich schaffen, an dieses Gefühl anzuknüpfen. In Eigenregie werden Alben aufgenommen, Touren organisiert und im Zweifelsfall halt ein zweiter Job angenommen, um das ganze zu bezahlen.
DEAD CITY RUINS aus Australien ist genau so eine Band und dem zweiten, selbstbetitelten Album hört man diesen Einsatz zu jeder Sekunde an. Die Musik der Jungs bewegt sich dabei zwischen Hard Rock, NWoBHM, ein paar doomigeren Elementen und auch leichten Alternative-Anklängen, die jedoch im Vergleich zum Debüt "Midnight Killers" zurückgefahren wurden. Letztendlich ist eine schwerfällige Version der NWoBHM wohl der beste Vergleich, um sich vorzustellen, wie die Musik auf "Dead City Ruins" klingt. Diese wurde in einem klaren, druckvollen Klangbild eingefangen, das jedoch genug Ecken und Kanten hat, um zu zeigen, dass hier echte Musiker echte Instrumente spielen und einen Eindruck davon vermittelt, was die Band in der Livesituation bieten kann.
Denn die Musik von DEAD CITY RUINS verlangt geradezu danach, live gespielt zu werden, vor einer Meute verschwitzter, Bier trinkender Fans, die mit ebenso viel Leidenschaft bei der Sache sind, wie die Band. In solchen Situationen fallen dann auch leichte Längen in einigen Liedern nicht mehr ins Gewicht, die den Hörgenuss auf CD etwas trüben. Doch andererseits hat die Truppe mit 'Til' Death', 'Blue Bastard' oder 'Dio' auch so schon richtige Hits am Start. 'Til' Death' erinnert dabei nicht nur vom leicht nasalen Gesang her an BLACK SABBATH, sondern haut auch musikalisch in eine ähnliche Kerbe, wenn auch straighter und metallischer als die Überväter des Heavy Metal. 'Blue Bastard' hingegen ist etwas melancholischer und fängt perfekt die Stimmung einer langen Tour im kleinen Van durch einen ganzen Kontinent ein, mit all den Widrigkeiten, denen man als kleine Band ausgesetzt ist. 'Dio' schließlich ist eine große musikalische Verneigung vor dem kleinen Sangesriesen, der man die Verehrung für und Trauer um einen der besten und wichtigsten Sänger der harten Musik in jeder Note anhört.
An anderen Stellen haben sich wie gesagt ein paar Längen eingeschlichen, Riffs oder Gesangslinien, die einfach nicht ganz so gut sind, wie sie sein könnten, was aber durch Enthusiasmus und Spielfreude größtenteils wett gemacht wird. "Dead City Ruins" ist ein grundehrliches Hard Rock- und Metal-Album einer Band, die ihren Traum lebt und bereit ist, dafür all die Opfer zu bringen, die das Leben als Rockband verlangt. Wer diesen Einsatz unterstützen will, sollte sich das Album zulegen und auf die nächste Tour von DEAD CITY RUINS hoffen, er wird es sicher nicht bereuen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst