DEAD DAISIES, THE - Lookin' For Trouble
Mehr über Dead Daisies, The
- Genre:
- Hard Rock / Blues
- Label:
- SPV
- Release:
- 30.05.2025
- I'm Ready
- Going Down
- Boom Boom
- Black Betty
- The Thrill Is Gone
- Born Under A Bad Sign
- Crossroads
- Sweet Home Chicago
- Walking The Dog
- Little Red Rooster
Schöne Rock-Aufarbeitung alter Blues-Klassiker.
Wartet einmal, ist nicht gerade erst mit "Light 'Em Up" ein neues Album von THE DEAD DAISIES im vergangenen Herbst erschienen? Und trotzdem steht nun mit "Lookin' For Trouble" bereits der Nachfolger in den Startlöchern? Nun, ganz so fleißig waren John Corabi und seine Mitstreiter dann auch wieder nicht, denn beim neuesten Langdreher haben wir es mit einem Coveralbum zu tun, bei dem sich die Hard-Rocker an einigen Klassikern der Blues-Geschichte versuchen. Aufgenommen wurde die Platte dabei praktisch zeitgleich mit "Light 'Em Up" und entstand mehr zufällig aus den lockeren Jams um die eigentlichen Aufnahmen des regulären Studioalbums herum, bei denen Marti Frederiksen einfach mal das Aufnahmegerät mitlaufen ließ. So soll die Scheibe laut beiliegendem Pressetext dann auch den rohen und spontanen Vibe dieser Sessions besonders gut einfangen und ins heimische Wohnzimmer transportieren.
Bei der Songauswahl ist vor den Amerikanern dabei kein Klassiker sicher, denn von MUDDY WATERS ('I'm Ready') über ALBERT KING ('Born Under A Bad Sign') und B.B. KING ('The Thrill Is Gone') bis hin zu ROBERT JOHNSON ('Crossroads') werden hier sämtliche Größen der Blues-Sparte herangenommen und durch den Hard-Rock-Fleischwolf gedreht. Erstaunlich ist hier, wie geschmackvoll es THE DEAD DASIES zumeist gelingt, dem Original zwar angemessen Tribut zu zollen, gleichzeitig aber eben auch die Prise Hard Rock beizumischen, die dann dafür sorgt, dass man sich als Fan der regulären Studioalben recht schnell zuhause fühlt. 'I'm Ready' ist als Opener direkt ein gutes Beispiel, denn der beschwingte Groove der Nummer ist noch immer gut erhalten, wird aber eben etwas flotter und mit sagenhafter Gitarrenarbeit von David Lowy und Doug Aldrich serviert, sodass man hier zu keiner Sekunde das Gefühl hat, einem Klassiker aus dem Jahr 1978 zu lauschen. Gleiches gilt übrigens auch für 'Crossroads', bei dem sich die Amerikaner hörbar mehr bei der ERIC CLAPTON-Version als beim ROBERT JOHNSON-Original für Inspiration umgeschaut haben. Auch hier gefällt mir die rockige und trotzdem noch immer fein groovende Umsetzung hervorragend, was den Song vielleicht auch zu meinem Liebling aud "Lookin' For Trouble" macht.
Andererseits können die Amerikaner aber auch nah am Original bleiben, wenn es der jeweilige Song erfordert. So geschehen etwa bei 'The Thrill Is Gone', das doch eher zaghaft und reduziert aus den Boxen kommt. Leider hat sich John Corabi hier aber trotz seiner großartigen Stimme etwas zu viel vorgenommen, denn an den unheimlich wuchtigen Vortrag von B.B. KING kommt er einfach nicht heran. Da funktioniert das WILLIE DIXON-Cover 'Little Red Rooster' schon deutlich besser, auch weil hier die Bluesharp und die Slide-Gitarre wunderbare Akzente setzen. Ebenfalls möchte ich 'Black Betty' nicht unerwähnt lassen, denn auch wenn der Track von RAM JAM nicht gänzlich in das traditionelle Blues-Schema passt, macht der Song in der angerockten Cover-Fassung eine hervorragende Figur und sehr viel Spaß.
Über den Sinn von Coveralben kann man schlussendlich dann wie gewohnt trotz meiner lobenden Worte stundenlang diskutieren, denn musikalische Offenbarungen hat auch "Lookin' For Trouble" am Ende nicht im Gepäck. Da die Neuinterpretation bekannter Stücke im Blues aber ja schon praktisch zum guten Ton gehört, finde selbst ich als bekennender Coversong-Muffel das neue THE DEAD DAISIES-Werk sehr gelungen. Entscheidend dafür ist auch die eingangs bereits erwähnte Tatsache, dass es dem Fünfer hier überraschend gut gelingt, den Klassikern einen rockigen Anstrich zu verpassen, ohne den Groove der Originale aus den Augen zu verlieren. Ein Antesten lohnt sich hier entsprechend auch für alle Freunde von Blues und Rockmusik gleichermaßen.
- Redakteur:
- Tobias Dahs