DEAD EARTH - Et Disperdam Illud
Mehr über Dead Earth
- Genre:
- Melodic Black metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Chaos Records
- Release:
- 16.02.2024
- The Last Cinders Of Hope
- Jaw's Decree
- Doom, Cerulean
- Swords Drawn
- Lazurite Throne
- Speaking Silence
- Pyres
- Inflation Of Kings
Im Song-Kleinkosmos stark, in der Gesamtheit etwas eintönig.
Hinter dem Namen DEAD EARTH verbirgt sich der schwedische Musiker Mathias Kamijo, der einigen durch seine Arbeit mit ALGAION bekannt sein dürfte oder auch durch seine Beschäftigung bei HYPOCRISY am Ende der Neunziger. Mit seinem neuen Projekt, bei dem der Schwede den größten Teil der Instrumente selbst übernimmt, frönt das Mastermind aus Linköping dem melodischen Black Metal und legte mit "Et Disperandam Illud" im Jahr 2022 sein Debüt vor. Damals ausschließlich als Vinyl erhältlich, wird die Scheibe dieser Tage auch auf CD veröffentlicht, wobei es im Vergleich zur Edition auf schwarzem Gold keinerlei Bonustracks oder größere Überarbeitungen zu vermelden gibt.
Selbige hatte die Platte wohl auch nicht nötig, denn von den ersten Sekunden des Openers 'The Last Cinders Of Hope' demonstriert Mathias eindrucksvoll, dass er die Kern-Trademarks des Melodic Black Metals restlos verinnerlicht hat. Insbesondere die fast schon hymnischen Gitarrenmelodien entpuppen sich dabei schnell als große Stärke von DEAD EARTH, tragen diese doch die gesamte Komposition auf ihren Schultern und halten das eisig-kantige Geschehen immer so spannend, sodass man durchweg interessiert bleibt. Das heisere Keifen, das in diesem Genre natürlich ebenfalls zum Standard gehört, wird dabei übrigens nicht von Mathias beigesteuert, sondern diverse Gäste teilen sich auf "Et Disperandam Illud" die Aufgabe am Gesang. Leider spezifiziert das Promo-Material dabei nicht genau, wer denn jetzt nun wo am Mikrofon steht, doch insgesamt kann man festhalten, dass die Unterschiede nur marginal sind und alle Beteiligten einen tollen Job machen.
Marginale Unterschiede sind dabei auch ansonsten ein gutes Stichwort, denn so toll die musikalische Rezeptur von DEAD EARTH auf Songdistanz funktoniert, so sehr teilt das Projekt das Schicksal vieler ähnlich verorteter Kollegen, bei denen sich die dauherhaften Schrammel-Gitarren mit der Zeit, trotz der immer wieder eingeflochtenen Melodiebögen, abnutzen. Das führt zu einem eigenartigen Paradox, bei dem einem zwar die einzelnen Songs immer sehr gut gefallen, beim Genuss des Albums in seiner Gesamtheit trotzdem eine dezente Tendenz besteht, dass man die Musik etwas aus dem Fokus verliert und sie zur Hintergrundbeschallung verkommt. Besonders traurig ist dieser Umstand, weil es eigentlich viele tolle Songs zu entdecken gibt. 'Jaw's Decree' oder 'Swords Drawn' würden mir hier etwa sofort als Anspieltipps einfallen. Sie zeigen, auf was für einem hohen Niveau hier musiziert wird. Am Ende hätten aber ein paar mehr Farbupfer wie 'Speaking Silence' dem Silberling gut getan, denn mit seinen teils opernhaften Klargesängen und dem Kontrast zu Crust-Ausflügen in der Strophe, ist diese Komposition mit Abstand der spannendste Ritt auf dem DEAD EARTH-Debüt, dessen Wirkung auch noch lange im Gedächtnis nachhallt.
Wenig überraschend macht mir dann auch die Endnote durchaus ein wenig Kopfzerbrechen, denn im Kleinkosmos eines Songs betrachtet, ist der Großteil des Materials locker auf 8,5-Punkte-Niveau unterwegs. Die etwas zu eintönige Gesamtdarbietung sehe ich dagegen eher irgendwo um die 7-Zähler-Marke herum, weshalb ich am Ende mit einem zugedrückten Auge acht Punkte vergebe, denn wir bewerten hier ja schließlich nicht nur einzelne Singles sondern eben auch den Albumkontext. Und in selbigem würde ich mir eben doch etwas mehr Abwechslung wünschen, um DEAD EARTH ganz oben im Melodic Black Metal zu sehen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs