DEAD EPISODE - Symposium Of Death
Mehr über Dead Episode
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigen
- My Time
- All Of You
- Of Me And I
- Divided
Starker Melodic Death Metal mit Schwächen im Gesang.
Sorgfältig sind die Jungs von DEAD EPISODE auf jeden Fall. Ihrer Promo-CD liegen eine Info-CD und ein x-seitiges Schreiben bei, in dem die Bandmitglieder einzeln vorgestellt und die Tracks detailliert mit Dauer, Komponist und sogar Aufnahmeort beschrieben werden. Die Vier scheuen keine Mühen, um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern, und hängen dem Ganzen noch ein paar Pressestimmen an. Auch den Aufnahmeprozess von "Symposium Of Death" beschreiben sie: Ihr Tontechniker nahm das Schlagzeug, den Bass und die Rhythmusgitarre live auf, der Rest wurde digital eingespielt. Zusammen soll das dann qualitativ hochwertig sein und die Energie des Zusammenspielens auch ins heimische Wohnzimmer transportieren. DEAD EPISODE bitten um fachmännische Meinung zu ihrem neuesten Output. Dann werde ich mal loslegen.
Die bandeigene Beschreibung des Sounds passt grundsätzlich schon mal: Roh und erdig dröhnt der Klang aus den Boxen. An der Soundqualität habe ich nichts auszusetzen. Der Rhythmus aller vier Tracks lädt unwillkürlich zum Mitwippen ein, die Arbeit an den Instrumenten ist solide. Der Opener 'My Time' geht voll auf die Zwölf; eine Nummer für den Pit – keine Frage – und in den Strophen ein Klopfschema, das Seinesgleichen sucht. Irgendwie schaffen es DEAD EPISODE, dass der Song schnell ist, obwohl bis auf das Schlagzeug alle Instrumente im Mid-Tempo spielen. Die Leadgitarre klingt zeitweise wie eine Geige – oder ist das sogar eine? Interessant. Die Messlatte für die restlichen drei Tracks liegt schon mal hoch.
Sehr rhythmisch geht es mit 'All Of You' weiter. Der Titel lässt ein Liebeslied vermuten, doch weit gefehlt! Die beigefügten Songtexte verraten mir, dass es sich hier um einen wahren Splatter handelt. Was 'My Time' schon erahnen ließ, findet seine Bestätigung jetzt: Die Schwäche von DEAD EPISODE liegt beim Sänger. Zwar beherrscht Johann Rogalski die unterschiedlichsten Facetten des aggressiven Gesangs, davon aber keine so richtig. Er liegt immer irgendwo zwischen Gebrüll und Gekeife; eine bizarre Mischung. Auch rumeplt 'All Of You' im Rhythmus teilweise zu sehr und gerät so ins Schleudern. Und eines vermisse ich bisher: Ein ordentliches Gitarrensolo!
Doch das kommt gleich am Anfang von 'Of Me And I'. Hier wechseln DEAD EPISODE wieder gekonnt zwischen Tempo und Rhythmus. Das liegt ihnen wirklich. Doch was ist das? Johann schreit in Thrash-Metal-Manier. Das klingt gut, passt aber nicht zum Rest. Leider reiht das Quartett hier immer wieder die gleichen musikalischen Sinnabschnitte hintereinander, sodass der Song unglücklicherweise etwas langweilig ausfällt.
Ganz neue Töne schlägt 'Divided' an. Das könnte so auch auf einem Power-Metal-Album erklingen, zöge man den Gesang ab. Diese Nummer macht Spaß! Das Gitarrenriff schleicht sich von hinten an und sägt sich hinterrücks ins Gehirn, um dort haften zu bleiben; die Gitarrenarbeit ist bei diesem Lied wirklich allererste Sahne. Leider variiert Sänger Johann wieder zu viel – das ist nichts Halbes und nichts Ganzes, aber trotzdem kann 'Divided' begeistern und wird live sicher für rotierende Haarpropeller sorgen.
Unterm Strich steht also solide Rhythmusarbeit, die selbst jeden Musikmuffel dazu bringen wird, mit dem Fuß zu wippen, hervorragende Gitarristen, die sich vor den Größen der Szene nicht verstecken brauchen und – leider – ein unentschlossener Sänger. Ich kann DEAD EPISODE nur empfehlen, sich auf einen Gesangsstil festzulegen und diesen nur an wenigen, wirklich passenden Stellen durch Variation im Gesang zu ergänzen. Die Jungs haben Potenzial – ich bin gespannt auf mehr!
Anspieltipps: My Time, Divided
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Pia-Kim Schaper