DEAD EYED SLEEPER - Through Forests Of Nonentities
Mehr über Dead Eyed Sleeper
- Genre:
- Progressive Atmospheric Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Supreme Chaos/Soulfood
- Release:
- 15.05.2009
- 1st CHAPTER - ENCLOSURE
- I. Of Wibes And Lenses
- II. Cage Of Immaturity
- III. The Savage Plague
- 2nd CHAPTER - TRANSFORMATION
- IV. Metamorphine
- V. Eye Am Glowing Pulse
- VI. The Sleep
- 3rd CHAPTER - EXIT
- VII. Enigmatic Conniption
- VIII. The Dead Eyed Sleeper Pt.I ~ The Undercurrent
- IX. Outstripping The Meander
Von "Weiterentwicklung" ist bei vielen Bands die Rede, wobei davon nicht immer auch wirklich etwas zu hören ist. Ganz anders sieht die Sache aus, wenn man sich „Through Forests Of Nonentities“ zu Gemüte führt, eine derart sensationelle Steigerung hätte ich den Prog Deathern DEAD EYED SLEEPER nämlich - ehrlich gesagt - gar nicht zugetraut.
Das Quintett DEAD EYED SLEEPER scheint in den letzten Jahren eine wahre Metamorphose hinter sich gebracht zu haben. Was einst unter dem Banner LEGACY begonnnen hat, wurde in Folge in den aktuellen Bandnamen umbenannt und sollte sich im weiteren Verlauf der Zeit auch musikalisch gehörig verändern,
genauer gesagt immens weiterentwickeln.
Erinnern wir uns zurück. Vor ziemlich genau zwei Jahren hatten DEAD EYED SLEEPER mit "In Memory Of Mankind" ein bretthartes Album abgeliefert, auf dem sie ihren selbsternannten "Complex Death Metal" in durchaus ansprechender Form darboten. Die Beschreibung traf den Nagel exakt auf den Kopf. Wohl nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass sich Presse und Fans einig waren, welch riesiges Potential in dieser Truppe zu finden war, sollte es auch nicht allzu lange dauern, ehe ein Label freundlich an die Türen klopfte.
Eine "Weiterentwicklung" der geradezu sensationellen Art präsentiert das Quintett nun auf "Through Forests Of Nonentities". Es ist stilistisch zwar immer noch eindeutig dem komplexen Death Metal zuzuordnen, besticht aber vor allem durch Vielschichtigkeit und ist im Endeffekt zu einem Wechselbad der Gefühle geworden. Damit ist aber keineswegs gemeint, dass die Jungs dem Zuhörer nur phasenweise großartiges Material anzubieten hätten. Es ist ihnen vielmehr gelungen, trotz technisch höchstem Anspruch auch jede Menge an atmosphärischen Elementen in ihren Sound zu integrieren, durch die beim Konsumenten die unterschiedlichsten Emotionen freigesetzt werden können.
Ein möglicher Grund für das ungewöhnlich abwechslungsreiche Erscheinungsbild, bei dem dennoch immerzu das Todesmörtel-Fundament und auch der berühmt-berüchtigte "rote Faden" vorhanden bleiben, mag sein, dass einige der involvierten Musiker "hauptberuflich" (oder mittlerweile doch "nebenberuflich", weil
DEAD EYED SLEEPER inzwischen zur "Causa Prima" ernannt wurde?) in völlig unterschiedlichen Formationen agieren. Durch ihre mannigfaltigen Einflüsse haben sie das überaus breitgefächerte Klangbild "verursacht". Gitarrist Stephan Wandernoth und Schlagzeuger Corny Althammer (der auf "Through Forests Of Nonentities" auch am Cello zu hören ist) doomen sich mit AHAB durch den Underground, während Sänger Sam Anetzberger auch bei den "schwedischen" Melo-Deathern FRAGMENTS OF UNBECOMING das Mikro schwingt. Vervollständigt wird das Line-up von Peter Eifflaender an der Gitarre und Thomas Amann am Bass, wobei Peter bereits seit LEGACY-Zeiten zur Band gehört.
Wesentlich essentieller für die Wirkung des aktuellen Drehers dieser Jungs ist, dass die Burschen nicht mehr bloß einzelne Songs anbieten, sondern das Album in drei Kapitel (zu je drei Einzelteilen) aufgegliedert haben, die quasi einen "Leitfaden" durch die musikalische Darbietung darstellen. Demnach erklären sich auch die (Unter)titel 'Enclosure', 'Transformation' und 'Exit' fast von selbst. Perfekt umgesetzt werden konnte die immerzu bemerkbare Verbindung der Tracks, auch wenn diese ohne weitere Zusammenhänge einen Genuss darstellen. Der Fünfer besticht aber sehr wohl in jedem einzelnen Song, denn es wurde vermieden, Spannungsbögen und Höhepunkte der besagten Gliederung unterzuordnen, sodass jede einzelne der neun Kompositionen sehr wohl auch für sich stehen kann. Das Album kommt aber gerade dann am intensivsten zur Wirkung, wenn man sich "Through Forests Of Nonentities" in seinem kompletten Umfang hingibt. So kann nämlich die facettenreiche Atmosphäre dieses Kunstwerks - auf dem mit Hilfe des Cellos immer wieder Kontrapunkte zu den harschen Riffs gesetzt werden, ohne stilistische Brüche zu verursachen - erst richtig zur Geltung kommen.
Auch wenn es DEAD EYED SLEEPER mit diesem Werk gelungen ist, sich damit vom Großteil des „Wettbewerbs“ abzuheben und sie außerdem sogar eine eigene Nische für ihren Sound gefunden haben, lassen sich doch einige große Namen als Inspirationsquellen heranziehen. Dabei betrachte ich die Erwähnung dieser Namen
in erster Linie als Anhaltspunkte für potentielle Interessenten.
Mir persönlich sind neben ATHEIST, CYNIC und PESTILENCE vor allem immer wieder OPETH - hinsichtlich der atmosphärischen Einschübe - durch den Kopf gegangen. Die in gar nicht so geringem Anteil zu vernehmenden trashigen Gitarrenphasen lassen auch auf eine gewisse Vorliebe für Bands wie WATCHTOWER schließen. Viel mehr als das Haupt respektvoll zu senken und den Jungs zu diesem Werk zu gratulieren, bleibt einem Rezensenten bei "Through Forests Of Nonentities" nicht übrig!
Anspieltipps: 1st Chapter – Enclosure, 2nd Chapter – Transformation, 3rd Chapter – Exit
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer