DEAD HEARTS - Bitter Verses
Mehr über Dead Hearts
- Genre:
- Hardcore
- Label:
- Ferret/Soulfood
- Release:
- 27.10.2006
- Somnium
- Dusk
- Fall
- Innocence
- Exsomnis
- Hope
- Epitaph
- Cold
- Calloused
- Maeror
- Hollow
- Fall
- Abandonment
- Dawn
Seit der Bandgründung im Jahr 2004 haben sich DEAD HEARTS fleißig den Arsch abgespielt. Nicht weniger als vier Touren haben die Jungs runtergerissen, ohne einen Longplayer auf den Markt gebracht zu haben. Dabei hatten sie bereits die Ehre, das Publikum für AGNOSTIC FRONT, SLAPSHOT und 7 SECONDS anzuheizen, und stilistisch lagen sie mit allen drei Combos gleichzeitig (!) auf einer Wellenlänge. Geht nicht? Doch, in diesem Fall schon.
Die Amis verarbeiten unterschiedliche Hardcore-Subgenres und zimmern daraus ein atmosphärisch dichtes und facettenreiches Album, das sich inhaltlich durchgängig mit dem Thema Schlaflosigkeit und den daraus resultierenden Folgen beschäftigt. Letzteres mag sich banal anhören, entwickelt in der Praxis allerdings ungeahnten Tiefgang, für den weite Teile der Emo-Szene ihre Playstations, ihre Freundinnen (wenn die nicht schon abgedampft wären …) und ihren enormen Jahresvorrat Taschentücher verscherbeln würden. Die Klüsenschleusen werden nicht geöffnet, stattdessen bleibt nach den letzten Tönen von 'Dawn' eine gewisse Beklemmung zurück, und es bestätigt sich das unbequeme Gefühl, dass irgendwie doch nicht alles gut wird. Und um all das zu vermitteln, braucht Frontbrüller Derek Dole auf der gesamten Scheibe nicht mal Clean-Vocals, mit denen die oben erwähnte Abteilung ihre Version von Emotionalität rausheult.
Die Musik steht den coolen Lyrics qualitativ in nichts nach. Der punkige Hartkern-Sound hängt zwischen alter und neuer Schule und ist mit allerlei Feinheiten gespickt, die bei Old-School-Puristen womöglich auf wenig Gegenliebe stoßen werden. Dennoch machen gerade die Details dieses Debüt zu 'ner interessanten Scheibe. Die Burschen verbinden Gang-Shouts und Rasanz (u. a. 'Innocence', 'Hope', 'Cold', 'Hollow') wie selbstverständlich mit Piano-Sequenzen (das Instrumental 'Exsomnis'), düsteren Klampfenmelodien und geschmackssicheren Grooves. Alles harmoniert bestens, und die Kerle tragen dem Konzeptcharakter des Silberlings sogar musikalisch Rechnung, indem sie ein Clean-Gitarren-Thema wiederkehren lassen.
Dass DEAD HEARTS Tee trinkende Artrock-Freaks sind, die privat weiße Leinen-Gewänder tragen, halte ich trotz allem für ausgeschlossen; dass sie einen astreinen Erstling vorgelegt haben, auf dem gekonnt Fortschritt an Hardcore-Roots-Treue gekoppelt ist, steht außer Frage.
Anspieltipps: Innocence, Hope, Dusk
- Redakteur:
- Oliver Schneider