DEAD HEROES CLUB - A Time Of Shadow
Mehr über Dead Heroes Club
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Progrock Records
- Theatre Of The Absurd
- Stranger In The Looking Glass
- The Centre Cannot Hold
- A Gathering Of Crows
- The Sleepers Are Waking
- A Time Of Shadow
Lebende Legenden zwischen toten Heroen!
Die großspurige Ankündigung, dass der irische DEAD HEROES CLUB womöglich das nächste große Ding nach U2 werden können, ist offenkundig nicht ernst gemeint. Dafür fehlt der Konsenssound, die Chart- und Massentauglichkeit sowie die Fähigkeit, aufs Radio komprimierte Songs zu verfassen - wie auch, wenn man fest im NeoProg verwurzelt ist und die eigenen Heroen zumeist nicht mehr existente Gruppen mit dem Schwerpunkt 70's-Prog sind?
Im Falle von DEAD HEROES CLUB ist die legendäre Inspiration in erster Linie bei GENESIS zu suchen, und dies nicht bloß, weil Frontmann Liam Campbell unheimlich starke Ähnlichkeiten mit dem eigenwilligen Gesang eines Peter Gabriel hat. Die teis verträumten Arrangements von "A Time Of Shadow" erinnern ständig an die letzten Bandphase mit Gabriel als Sänger, während die Melodieführung nicht selten einen deutlichen Querverweis zur ersten MARILLION-Periode aufweist. Bleiben noch die verspielten, aber ambitionierten Breaks, speziell in Nummern wie 'A Time Of Shadow' und 'A Gathering Of Crows', bei denen einzelne YES-Zitate zu erkennen sind, die jedoch über leichte psychedelische Anklänge im Keyboard-Bereich schließlich wieder den Weg zu Britain's Finest, GENESIS, finden.
Musikalisch sind die Basics also nicht zu verleugnen, kompositorisch haben die Iren aber dennoch genügend Eigenständiges zu bieten, um sich nicht im Strudel der sich aufdrängenden Einflüsse ertränken zu lassen. Prägnant ist zum Beispiel die instrumentale Aufteilung, die auf dem zweiten DEAD HEROES CLUB-Album einen erheblichen Schwerpunkt bei den Gitarren setzt. Die Synthies und Keys sind vorrangig zur stimmungsvollen Background-Untermalung eingesetzt und drängen nur selten nach vorne, während das Gros der Harmonien ausschließlich auf Gerry McGerigals Sechssaitiger ausgetragen wird - und das wirklich makellos. Die Band versucht erst gar nicht, die sechs Kompositionen mit einem Schwarm von Fragmenten zu stopfen, sondern richtet den Fokus auf das Wesentliche, ohne dabei Details auszusparen. Und auch wenn die meisten Ideen relativ konventionell sind und "A Time Of Shadow" alles andere als ein Schmelztiegel überraschender Wendungen ist, so ist die Herangehensweise der irischen Progger absolut vorbildlich.
Bedauerlich ist zum Ende hin nur, dass die Band nur selten ihr Tempo variiert. Abgeschen vom kürzeren 'The Centre Cannot Hold' verharrt das Quintett im Midtempo und zeigt sich hier auch ein bisschen träge. Etwas mehr Flexibilität wäre wünschenswert gewesen, zumal die leichten Ausbrüche in Songs wie 'Theatre Of The Absurd' oder 'The Sleepers Are Waking' sofort entscheidende Impulse verleihen. Hier hätte der DEAD HEROES CLUb öfter ansetzen sollen.
Hätte, wäre, wenn ist aber schlussendlich nur spekulativ. Es geht nur um die Fakten, und die besagen, dass diese Band durchaus Potenzial besitzt und für Fans älterer GENESIS- und MARILLION-Alben ein echter Gewinn ist. "A Time Of Shadow" ist durchaus ein Album, das in dieser Saison zu den Highlights auf dem Prog-Markt gehört!
Anspieltipps: Stranger In The Looking Glass, A Time Of Shadow
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes