DEAD KITTENS - Pet Obituaries
Mehr über Dead Kittens
- Genre:
- Garage/ Punk/ Beat/ Electro
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Noisolution
- Release:
- 23.02.2018
- City Lives
- Day At The Zoo
- Fuck Reggae
- Ground Ref Mix
- Happy
- I Don't Ever
- In Remembrance
- Lobotomy
- Naked People
- Pig Sweat
- Shame
- Standing In Line
Punkmusical zum Entwerfen selbsterfundener Mischgetränke morgens um 4.30 Uhr
Mal ehrlich, wir alle finden es blöd, in der Reihe zu stehen. Zu warten sowieso. Also heraustreten, vorbeigehen, ganz nach vorn und hineindrängeln. Sich an die Spitze stellen. Wer stark ist, pfeift auf das Schimpfkonzert, welches folgt. Wer cool ist, geht immer lächelnd an das Ende der stöhnenden Menschenlinie und wird nach dem zehnten Mal aus Mitleid ganz nach vorn gelassen.
... ok, das gibt es bei uns nicht. Was es aber gibt, sind zwei Musiker, ein Holländer, der eigentlich schräge Comics zeichnet und ein aus Israel stammender Musiker und Produzent, die sich zu einem Duo mit solch einem unberechenbaren Musikverständnis zusammengetan haben. Bloß nicht konventionell, bloß nicht anstellen, einordnen, alltäglich sein. Punk wahrscheinlich. Aber wenn dieser Anspruch vor sich hergeschubst wird, dann muss auch etwas dabei sein, was das Ganze "Mit mir nicht!"rechtfertigt. Zum Beispiel die Reggae-Disse, die diesem ewig selbstverliebten Genre den Punkmarsch pustet. Dass Gore-Videos vom Meister selbst erstellt werden, ist hier nur natürlich.
Bei DEAD KITTENS ist es schon wegen des Namens (und das in Zeiten von Katzenvideos!) und vor allem wegen der Musik. Die ist schlunzig, rackernd, tanzbar, tosend und doch auf ihre Weise fluffig. Ja. Unkonventionell, aber auch in ihrer Andersheit ein Konstante. Die beiden nehmen so ziemlich alles auf die berühmte Schippe und schütteln textlich und noisig eine Mixtur heraus, die in die stilistische Nähe von URLAUB IN POLEN oder DEATH FROM ABOVE 1979 tendiert. Meine grundsätzlich anfängliche Zweifel wurden überlagert von Selbstzweifeln an der eigenen Zurechnungsfähigkeit, so eine offensichtliche Weirdo-Musik gut zu finden. Na gut, na und!
'Day At The Zoo', 'Lobotomy', 'Happy', 'Fuck Reggae' oder 'Pig Sweat' verbreiten einen wilden bis lauernden unteroberflächlichen Spaß, mit einer Prise Anarchie und einer Brise dickstickiger Clubluft. Denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das leibhaftig sehr gut funktionieren muss. Ich sag mal so: Kurzweil mit sehr gutem Gewissen, weil man mit DEAD KITTENS lächelnd an der müffelnden Schlange zum Anstehen vorbeitänzeln kann. 'Standing In Line' ? Ooch nee.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben