DEAD LORD - Heads Held High
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2015
Mehr über Dead Lord
- Genre:
- Classic Hardrock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 21.08.2015
- Farewell
- Ruins
- Mindless
- No Regrets
- Cold Hearted Madness
- Strained Fools
- When History Repeats Itself
- The Bold Move
- Don't Give A Damn
- With Heads Held High
Die toten Lords und die dünne Lizzy. Zweiter Streich.
Das erste Scheibchen von DEAD LORD habe ich mit neun Zählern abgefeiert und heute muss ich rückblickend schreiben, dass ich der Scheibe eher noch einen halben Punkt mehr geben würde, denn es gibt kaum einen Rundling aus dem Rückspiegel-Rock-Segment, welches ich häufiger auflege als "Goodbye Repentance". Entsprechend elektrisiert gehe ich also an den Nachfolger heran und versuche in den folgenden Zeilen meine bisherigen Eindrücke zu vermitteln.
Das eröffnende, amüsanter Weise 'Farewell' betitelte Stück löst schon leichtes Erstaunen bei mir hervor. Klar, hier werkeln unverkennbar die toten Lords, aber irgendwie hat man beim Einspielen der Nummer alle Hände an der Handbremse gehabt. Natürlich erfreut der warme Klang erneut sofort mein Herz und ebenso natürlich ist die quiekende Gesangsstimme von Hakim Krim schnell ein Euphorie-Bringer in meinen Ohren, aber – passend zum Titel – die Nummer an sich ist eher melancholisch. Seltsame Wahl für einen Opener. 'In Ruins' mundet da schon viel besser. Eine herrlich knarrende Rhythmusgitarre schrubbt den Song treibend nach vorne, die bekannt-beliebten Background-Gesänge sorgen für den wurmigen Wiedererkennungsfaktor und die Gesangsmelodie hakt sich unwillkürlich im Lauschschacht fest. Hach! Geht doch! Obendrein gibt es in der zweiten Hälfte ein erquickendes Gitarrenduell der alten Schule, welches mich sofort in andere Sphären befördert. Als ich mit verknoteten Fingern aus eben jenen erwache, läuft das etwas ruhigere 'Mindless', welches leider auch nur nett ist.
Von ganz anderem Kaliber ist dann allerdings 'No Regrets'. Schon die kurze THIN-LIZZY-Einleitung lässt alle Haare in Habacht-Stellung verweilen und dann zieht die Band alle Register der modernen Retro-Kunst. Klapperschlangen-Effekt inklusive. Eine Nummer, wie aus dem Bilderbuch. Die nächsten drei Nummern bieten dann ebenfalls besten DEAD-LORDS-Rock; immer schön nach vorne, immer mit herrlichen Verzierungen, immer mitreißend und eingängig. Mein Erstaunen über den leicht missglückten Einstieg in das Album wird immer größer.
Mit 'The Bold Move' folgt eine sechsminütige Melancholie-Granate, die zwar nicht an die Klasse eben jener des ersten Albums heran kommt, die aber trotzdem ganz formidabel unter die Haut geht und mit einem superben Spannungsaufbau überzeugen kann. Daumen hoch!
Bei 'Don't Give A Damn' spricht der Titel schon wieder Bände. Mittelfinger-Rock mit Schmackes. Macht Laune! Das abschließende Titelstück kommt hingegen beinahe episch um die Ecke und ist somit nochmal ein richtiges Highlight, denn der Piano-Einsatz im Mittelteil sorgt für gelupfte Augenbrauen und das anschließende Southern-Rock-Solo erinnert wunderbar an 'Highway Song'. Sehr fein.
Unterm Strich ist das zweite Album für mich minimal schlechter als der großartige Erstling, was eventuell an der immensen Erwartungshaltung liegen kann. Außerdem vermisse ich ein kleines bisschen die absolute Unbekümmertheit, die ich beim Vorgänger so sehr schätze. Klar, die Band agiert noch immer unbeschwerter als die meisten anderen Truppen, aber eine gewisse Portion Ernsthaftigkeit scheint hinzu gekommen zu sein. Das werden viele sicherlich als Pluspunkt werten, ich ticke da mal wieder anders. Don't give a damn.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae