DEAD MAN IN RENO - Dead Man In Reno
Mehr über Dead Man In Reno
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Abstract Sounds/Candlelight
- Release:
- 04.09.2006
- To Attain Everything
- From Here I Can See The Shore
- She's Tugging On My Heartstrings
- Given A Season Of Sun
- Goodbye Tomorrow, Hello Dead Letters
- The Devil Made Him Do It
- He Said, She Said
- Cursed
- Even In My Dreams
- Lovestainedrazorblades
Mal wieder Metalcore. Ja, richtig gehört, die Übersättigung ist längst eingetreten, und wo man sich damals zu Pionierzeiten des Genres noch über jeden halbwegs guten Release wie ein Bagger freute, ist nun kaum mehr als ein müdes Gähnen übrig geblieben. Man kennt ja schließlich auch schon alles.
Trotzdem hat eine Band wie DEAD MAN IN RENO ihre Daseinsberechtigung. Wie bitte? Genau, richtig gehört, denn solange es einer Kapelle noch gelingt, die Szene aufzufrischen, ohne dabei hundertern anderen Bands die Ideen zu stehlen, darf sie sich auch gerne noch präsentieren. Auf dem selbstbetitelten Debüt dieser Truppe aus Tuscaloosa gibt es nämlich einiges mehr zu hören als das melodische Brutalo-Brett. DEAD MAN IN RENO beschreiten weitaus komplexere Pfade, nehmen auch gerne schonmal abrupt den Drive aus einer Nummer heraus oder aber streuen an Stellen, wo man absolut nicht damit gerechnet hat, plötzliche melodische Vocals ein, die im krassen Gegensatz zu den heftigen Aggro-Shouts des jungen Brüllwürfels Samuel Conyers stehen. Anfangs klingt das Ganze dabei noch ein wenig verwirrend, und die Band hat arge Probleme, eine klare Linie zu finden. Ziemlich oft wird der Hörer hier aus heiterem Himmel ausgebremst, so dass flotte Stücke wie 'From Here I Can See The Shore' bei Weitem nicht die Möglichkeiten ausschöpfen, die man mit gradlinigeren Ansätzen hätte herausschlagen können. EIn einziger Break reicht hier schon aus, um einen total aus dem Konzept zu bringen und das kräftige Gewitter zu beenden. Nicht gerade glücklich gelöst. Beim anschließenden 'She's Tugging On My Heartstrings' verhält es sich ähnlich, nur dass hier die Arrangements nicht über den durchschnittlichen Szene-Standard herausragen.
Dann wird es aber langsam aber sicher viel stärker. 'The Devil Made Him Do It' bricht das Siegel nach verschachteltem Beginn und holt die ersten richtig geilen Melodien hervor, von denen es in 'He Said, She Said' sowie beim forsch voranpreschenden 'Even In My Dreams' noch weitere zu bestaunen gibt. Dazwischen ordnet sich mit dem ungewöhnlich lang gezogen 'Cursed' eine Sammelsurium verschiedenster Ideen an, die man allerdings auch in der Hälfte der Zeit adäquat hätte verwerten können. Am Ende sind's nämlich nur noch Wiederholungen, wenngleich die aufgebotenen Passagen echt vom Feinsten sind.
'Lovestainedrazorblades' beschließt dann ein Album, das nach kurzem Hadern doch noch seinen Weg gefunden hat. Auch wenn, oder gerade weil man sich nicht an die typischen simplen Aufbauten der Genre-Kings orientiert, entfachen DEAD MAN IN RENO in der zweiten Hälfte ihres Debüts einen regelrechten Sturm, der nach manch biederer Scheibe aus diesem Genre wieder für Genugtuung sorgt. Schade nur, dass man nicht schon von Beginn an dieses Niveau bemüht. Dann nämlich könnte der Fünfer jetzt schon mehr sein als lediglich ein Geheimtipp.
Anspieltipps: The Devil Made Him Do It, He Said She Said, Even In My Dreams
- Redakteur:
- Björn Backes