DEAD PIONEERS - Po$t American
Mehr über Dead Pioneers
- Genre:
- Punk Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Hassle / Cargo
- Release:
- 11.04.2025
- A.I.M.
- Po$t American
- My Spirit Animal Ate Your Spirit Animal
- Pit Song
- The Caucasity
- Mythical Cowboys
- Dead Pioneers
- White Whine
- Juicy Fruit (Ode To Chief Bromden)
- STFU
- Bloodletting Carnival
- Love Language
- Fire And Ash
- Working Class Warfare
- United Spoken Word No. 2
Eine Menge Politik inmitten weniger musikalischer Aufreger.
Eigentlich sollte die politische Botschaft nicht über dem musikalischen Output stehen - zumindest nicht, wenn die zugehörigen Songs nur schmückendes Beiwerk sind, um einfach mal ordentlich loszuwettern. Diesen Hinweis haben die DEAD PIONEERS offensichtlich etwas klarer verstanden und sich seit dem Release ihres selbst betitelten Debüts vor zwei Jahren auch entsprechend weiterentwickeln können. Nichtzuletzt scheinen die brisanten Themeninhalte von "Po$t American" zum Release des Nachfolgers aktueller denn je, auch wenn die Scheibe schon vor neun Monaten eingespielt wurde und man seinerzeit nur mit Schrecken erahnen konnte, welche Richtung die amerikanische Politik einschlagen würde. Insofern hört man heuer auch etwas genauer hin, wenn Frontmann Gregg Deal den Untergang der modernen Zivilisation postuliert, gesellschaftliche Missstände in den Fokus rückt und mit zynischer Zunge über alles und jeden schmipft, der diese Entwicklung in irgendeiner Form begünstigt hat.
Leider jedoch fehlt der scharfen Zunge weiterhin der überzeugende musikalische Unterbau, denn zwischen typischem Punk-Geschrammel, Spoken-Word-Performance und "Explicit Lyrics"-Geschimpfe gibt es leider nur wenige Nummern, in denen sich die Energie des Contents auch im Songwriting wiederspiegelt. Das flotte 'Dead Pioneers' undd das etwas deftigere Titelstück bleiben hier noch am ehesten haften, weil der räudige Ton sich hier auch mal in schmutzigem Punk Rock entladen kann und man gar an die DEAD KENNEDYS denken muss, von denen die DEAD PIONEERS sicherlich maßgeblich inspiriert wurden. Ansonsten hat man oftmals das Gefühl, die Band würde einem ICE-T nacheifern, vielleicht nicht ganz so inflationär die gute Erziehung vergessen und irgendwie versuchen, eine ähnliche Demonstration abzuliefern wie BODY COUNT erst wieder auf dem jüngsten Album.
Die Realität sieht jedoch anders aus, denn immer noch scheinen die Texte der eigentlichen Musik übergeordnet zu sein, so dass man sich zwar einmalig anhören mag, was Deal und seine Mannschaft zu sagen haben, sich aber nicht angesteckt fühlt, die Band hierbei intensiver zu begleiten. Und damit bewegt sich "Po$t American" auf ähnlichen Pfaden wie die meisten extrem politischen Veröffentlichungen: Intelligente Phrasen und spitzfindige Klagen gibt es zuhauf, wirklich cooles Songmaterial aber leider viel zu selten!
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes