DEAD SERENITY - When Worlds Turn To Gray
Mehr über Dead Serenity
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 27.10.2023
- Ghosts
- Shapeless Fear
- The Game Of Life
- The Wait
- Ablution
- The World That Never Was
- Evanescent
Eine weitere melodische Todesstahl-Perle aus dem Land der tausend Seen.
Da sind sie wieder, die Spürnasen von Inverse Records, die sich inzwischen als Heimat vieler musikalischer Perlen aus Finnland einen Namen gemacht haben. Für mich jedenfalls gilt eigentlich bei jedem Release des Labels: antesten! Das nächste heiße Eisen, das die Plattenfirma im Köcher hat, heißt dabei DEAD SERENITY und wurde im Jahr 2019 in Helsinki gegründet. Bisher hat der Fünfer nur Singles und die passend betitelte EP "Beginnings" im Corona-Jahr 2020 veröffentlicht, legt mit "When Worlds Turn To Gray" nun aber auch sein Debüt auf Albumdinstanz vor.
Neben der Qualität der Veröffentlichungen, die auf Inverse Records erscheinen, gehört auch die Kategorisierung als Melodic Death Metal praktsich schon zur Checkliste für einen neuen Release aus dem Stall der Finnen. DEAD SERENITY macht da natürlich keine Ausnahme, orientiert sich mit schwerer Schlagseite in Richtung Melancholie, sehr präsent eingebauten Klargesängen und einer dezent folkigen Note aber eher in Richtung AMOPRHIS, anstatt sich an bissigeren und härter angelegten Landsleuten wie CHILDREN OF BODOM zu orientieren. INSOMNIUM hat dagegen aber auch deutlich Pate für den Erstling gestanden, denn gerade wenn die Lead-Gitarren ihre Melodien schrammeln, sind Niilo Sevänen und seine Mitstreiter kaum zu leugnen.
Der Opener 'Ghosts' demonstriert dabei erst einmal eindrucksvol, wie poppig die fünf Finnen ihren melodischen Todesstahl gerne auch einmal interpretieren. Das Zepter haben hier nämlich ganz klar die Pianos und Orchestrationen in der Hand, während die Gitarren nur für melodische Sprenkler und vereinzelte härtere Momente sorgen. Die Strophe ist sogar richtiggehend verträumt, was man so überhaupt nicht unbedingt erwarten würde. Gut, dass der Erstling aber lange nicht immer so zahm agiert. Im Gegenteil, 'Shapeless Fear' eröffnet direkt mit sattem Göteborg-Riffing und zieht das Tempo generell etwas an, wobei auch die Klargesänge nicht ganz außen vor bleiben, hier aber in ein deutlich härteres musikalisches Fundament eingebettet werden. 'The Game Of Life' zeigt dann schlussendlich, wie die perfekte Ballance zwischen den beiden extremen Polen der Band aussehen kann, wenn Orchester, Gesangsmelodien und Riffs in gleichen Teilen zum Gelingen des Songs beitragen.
Abgesteckt von diesen durchaus weit auseinanderliegenden Grenzposten bearbeitet DEAD SERENITY in der Folge handwerklich sehr gekonnt die Nackenmuskulatur und auch die Seele, denn egal wie hart es zwischenzeitlich wird, die Melancholie bleibt ein ständiger Begleiter. Und wenn 'Evanescent' die Platte schließlich nach recht knappen sieben, aber durchgehend starken Tracks beschließt, fällt mir auch endlich ein, welche musikalische Referenz mir die ganze Zeit auf der Zunge lag: DEVIN TOWNSEND. Klar, an das abgedrehte Genie der kanadischen Masterminds kommen die Finnen nie heran, doch die pompös poppigen Momente atmen durchaus etwas Hevy-Devy-Luft.
Insgesamt ist "When Worlds Turn To Gray" damit auch ein sehr gelungenes erstes Lebenszeichen, das dem melodischen Todesstahl gerade dank der poppigen Veranlagung ein paar neue und frische Töne abgewinnen kann, ohne dabei direkt in Metalcore-Gefilde abzudriften. Fans von finnischen Melancholikern dürfen hier entsprechend auch ein Ohr riskieren, denn schon auf dem Debüt spielt dieser Fünfer hier munter im Konzert der Großen mit.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs