DEAD SEXY - Rodeo Boys
Mehr über Dead Sexy
- Genre:
- Glam / Pop / Wave
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- 7us Music
- Lonesome Poupée
- Anyway
- Panorama
- Slow Motion
Popsongs aus Frankreich? Und dann auch noch mit Glam-Einschlag? Katastrophe? Nun, nicht zwingend...
Eigenarten sind eine Spezialität, mit der sich die französische Szene seit dem ersten, aus ihr hervorgegangenen Ton beschäftigt. Vorsichtig gesagt sind die Herrschaften aus Paris und der etwas größeren Umgebung speziell, geht man etwas weiter und formuliert es eine Spur direkter, könnte man auch sagen, dass das Gros der Bands aus dem Land von Wein und Baguette ziemliche von relativ eigenbrödlerischen kompositorischen Trieben gesteuert wird.
DEAD SEXY passt geradezu perfekt in dieses leicht vorgefertigte Bild, was in diesem Fall tatsächlich an der sehr eigenwillig formulierten Landessprache bzw. deren Akzentuierung in den Songs geht. Auf der aktuellen EP "Rodeo Boys" mischen die Herrschaften zudem noch Wave, Glam und Gothic Pop durcheinander und kreieren einen sicherlich schnell polarisierenden, an sich aber doch sehr interessanten Bastard, dessen Wurzeln ganz klar in den platischen Ursprüngen der 80er liegen.
"Rodeo Boys" mag dabei noch nicht völlig aussagekräftig sein, was den Gesamtsound von DEAD SEXY angeht, denn in knapp 14 Minuten und vier Songs gibt es lediglich Tendenzen, aber kein homogen-einstimmiges Komplettbild der musikalischen Fertigkeiten dieser Franzosen. Und dieses ist kunterbunt und vielfältig, bedient sich den wavigen Ausläufern der Punk-Szene im Opener 'Lonesome Poupée', kontert mit dezenter Elektronik im verträumten 'Anyway', atmet Goth im pseudo-erotischen 'Panorama' (sehr spezielles Liedchen) und kehrt zum Pop-Punk mit 80er-Vibes im abschließenden 'Slow Motion'. Nach einer knappen Viertelstunde ist Schluss, und irgendwie passiert erst einmal nichts - und genau das ist der nachteilige Effekt dieser EP. Es ist interessant und unterhaltsam, zuzuhören, doch sobald die letzte Note verklungen ist, verspürt man auch nicht dringend das Bedürfnis, mehr zu bekommen. Dabei ist "Rodeo Boys" alles andere als Allerwelts-Pop, ist zudem eigenständig und manchmal auch spannend. Aber irgendwie will das nicht ausreichen, um sich voll und ganz in den Songs zu verlieren.
Von daher sollte man erst einmal abwarten, in welche Richtung sich die Truppe künftig bewegen wird. Bis dahin ist dieses Mini-Album eine nette Sache, die man gehört haben kann, nicht jedoch gehört haben muss.
Anspieltipps: Anyway, Slow Motion
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes