DEADCASE - For The Violent
Mehr über Deadcase
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Triton's Orbit
- Release:
- 21.05.2017
- Sleep
- For The Violent
- Silent Sorrow
- Leep Of Faith
- Primitive Fears
- Eruption
- Grace Of Dominion
- Dawn Of A Kingdom
Die Suche nach der extremen Mitte
Endlose Grooves, halsbrecherisches Tempo, klaustrophobische Melodien und ultimative Heavyness: Die Attribute, mit denen Tito Bettencourt das Album seines neuen Soloprojekts bewirbt, sind Superlative in jedwede Richtung und Darstellung eines extremen Outputs, den der Musiker von den Azoren jedoch nur mit einigen deutlichen Einschränkungen in die Tat umsetzen kann. Der DEADCASE-Erstling mag zwar einige dicke Riffs beherbergen und dementsprechend heavy sein - doch massive Geschwindigkeit und intensive Gewaltexzesse sind auf "For The Violent" nicht das Hauptprogramm.
Die acht Songs suchen zunächst nach ihrer musikalischen Mitte, die mit ein wenig Phantasie im zeitgemäßen Death Metal verortet werden kann. Der Sound ist jedoch zumeist alte Schule und grundsätzlich eines der Probleme dieser Scheibe, da auch hier ein Ungleichgewicht besteht, das sich später auch im Songwriting fortsetzen soll. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Kompositionen, was den Endmix betrifft, da vor allem in der zweiten Hälfte von "For The Violent" einige rauere Tracks auftauchen, denen der Punch der vorangegangnen Stücke auch produktionstechnisch abgeht. Eigenartigerweise sind es aber gerade diese Nummern, die inhaltlich deutlich stärker sind als der gelegentlich doch recht krude Mix aus MESHUGGAH-Anbiederung und straightem Death Metal, den DEADCASE ansonsten präferiert. 'Dawn Of A Kingdom' und 'Eruption' sind jedenfalls deutlich bessere Tracks als zuvor 'Leap Of Faith' und 'Silent Sorrow' mit ihrem etwas moderneren Anstrich.
Fakt ist aber ohnehin, dass auf "For The Violent" noch einige Dinge im Argen liegen, obschon die Voraussetzungen für DEADCASE gar nicht mal so schlecht sind. Bettencourt ist kein untalentierter Schreiber, kann sich momentan aber noch nicht auf einen klaren Kurs festlegen. Sobald dies jedoch der Fall sein sollte, darf von dem jungen Portugiesen sicherlich noch einiges erwartet werden. "For The Violent" macht einige viel versprechende Andeutungen, hat aber noch reichlich Luft nach oben - Luft, die der Songsschreiber gewiss zu füllen imstande ist, wenn auch jetzt noch nicht.
Anspieltipps: Eruption, Dawn Of A Kingdom
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes