DEADLINE - We're Taking Over
Mehr über Deadline
- Genre:
- Punk Rock
- Label:
- People Like You
- Release:
- 04.04.2008
- Too Late Tomorrow
- We Are Not American
- Smell The Coffee
- We're Taking Over
- Blood On Your Hands (live)
- Serious (live)
- Take No Chances (live)
- This Girl (live)
- Taken For A Ride (live)
- Keep On Running (live)
- Liar (live)
- Round The Corner (live)
- It Girl (live)
- Time Ran Out (live)
- Going Nowhere (live)
- Give It Back (live)
- The Way We Were (live)
Wenn ein Label einen Preis für den coolsten Namen verdient hätte, dann sind das wohl "I Used To Fuck People Like You In Prison"-Records. Und eben diese schicken uns mit DEADLINE schnörkellosen Punk Rock von der Insel, genauer gesagt aus London, in die heimischen Stuben. Vereinzelt (wirklich nur vereinzelt) erinnert speziell die Gitarrenarbeit an die altehrwürdigen UK-Ska-Veteranen MADNESS, aber ansonsten rocken DEADLINE in bester Punk-Manier gradlinig nach vorne und präsentieren sich als spielfreudige Combo mit viel Power. Dabei hat man trotz aller Wildheit gute, einprägsame Songs am Start, die genug Struktur und Melodien besitzen, um hängen zu bleiben. Zudem fügt sich der weibliche Gesang von Frontdame Liz Rose wunderbar ins Gesamtbild ein, da sie zwar kraftvoll, aber doch melodisch singt und damit imstande ist, den überwiegend fetzigen Songs das Sahnehäubchen aufzusetzen.
Vier Alben konnten DEADLINE bereits auf der Habenseite verbuchen, nun kommt ein neues Lebenszeichen, bei dem neben vier neuen Stücken ein komplettes Konzert (mitgeschnitten in Lichtenfels im Sommer 2007) mit auf die Scheibe gepackt wurde. Komplett bedeutet in dem Fall, dass alles so gelassen wurde, wie es war - d. h. es wurden weder die Publikumsreaktionen nachträglich aufpoliert noch Spielfehler ausgebügelt. Auch alle Pausen zwischen den Songs wurden unverfälscht eingefangen. Das ist im Vergleich zu Livescheiben, die sich glasklar tönend und perfekt aufbereitet genau wie Studioalben anhören, echt angenehm, denn zu einer Liveaufnahme gehört einfach auch das typische Livefeeling.
In diesem Zusammenhang kommt als weiterer Pluspunkt hinzu, dass die Liveaufnahmen im Gegensatz zu den Studiostücken etwas schneller gespielt wurden und damit ein räudigeres Flair versprühen. Man merkt trotz Fehlens der visuellen Komponente, dass es bei DEADLINE-Liveshows auf der Bühne ordentlich abgeht und eine elektrisierende und schweißtreibende Show bei den Briten (okay, es gibt auch Franzosen in der Band) garantiert ist.
Doch vergessen wir nicht, dass "We're Taking Over" auch neues Material von DEADLINE serviert. Qualitativ stellen die vier neuen Nummern gehobenen Durchschnitt des bisherigen Bandschaffens - gemessen an den Stücken der Liveshow - dar. Insbesondere der schnittige Opener 'Too Late Tomorrow', der sich schön aufbaut zu einer treibenden Nummer mit viel Pep und Groove, macht richtig Spaß und geht ordentlich in die Beine. 'We Are Not American' kommt dann etwas verspielter daher, ist aber trotz einer gemäßigteren Gangart nicht minder cool, was vor allem an den MADNESS-Gedächtnis-Melodien liegt. Wieder etwas mehr nach vorne geht dann 'Smell The Coffee' mit seinem flotten und prägnanten Riffing - da sieht man förmlich vor sich, wie die Leute dazu abgehen. Der titelgebende Track 'We're Taking Over' schlägt anschließend in eine ähnliche Kerbe, ist dabei allerdings ein Stück melodischer als die Vorgängernummer oder der spritzige Auftakt und brilliert mit einem fetzigen Gitarrensolo im Mittelteil.
Danach folgt die im Vergleich deutlich wilder klingende Liveperformance mit schneller gespielten Songs und einer unverfälschten Liveatmosphäre. Trotz der unbearbeiteten Aufnahme geht das klanglich aber absolut in Ordnung, von störendem Rauschen oder Knarzen bleibt der Hörer über die ganze Konzertdauer hinweg verschont. Ich bin sogar der Meinung, dass im Gegensatz dazu die vier Studiosongs ein bisschen mehr Gitarre hätten vertragen können, um etwas mehr Wucht zu erzeugen.
Auf jeden Fall ist diese Scheibe eine runde (das haben CDs so an sich) und sehr hörenswerte Sache geworden. "We're Taking Over" wird auch als auf 1000 Stück limitierte Picture Disc LP erhältlich sein. Vinyl-Liebhaber sollten das schicke Teil abgreifen.
Anspieltipps: Too Late Tomorrow, Smell The Coffee, Going Nowhere (live)
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer