DEADLY CIRCUS FIRE - The Hydra's Tailor
Mehr über Deadly Circus Fire
- Genre:
- (Progressive) Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Musicarchy Media
- Release:
- 12.06.2015
- In Darkness We Trust
- Animal
- Where It Lies
- Victim
- Devil's Opera
- Rise Again
- Martyrs
- House Of Plagues
- Aeden
- The Hydra's Tailor
- Turning The Tide
- Universe
Big in Britain - und bei uns?
In Großbritannien zählt DEADLY CIRCUS FIRE momentan zu den ganz heißen Nummern, hierzulande dagegen hat man bislang noch nicht wirklich viel von der 2009 gegründeten und nach einer der tragischsten Feuerkatastrophen („Hartford Circus Fire“) in der Geschichte der USA benannten Formation mitbekommen. Dabei konnte der Vierer schon mit dem Debütalbum "The King And The Bishop" (hier geht's zum Review) gehörig auf sich aufmerksam machen und war zudem auch schon mit SKINDRED sowie den Japanern CROSSFAITH unterwegs.
Nachhaltige Wirkung zeigte das Teil offenbar aber nur auf den Inseln. Welchen Narren die britische Fachpresse an den Burschen gefressen hat, wird nach intensiver Einfuhr von "The Hydra's Tailor" durchaus verständlich, wenn auch nur in einem gewissen Rahmen. Da von der aktuell hoffnungsvollsten Prog-Metal-Truppe überhaupt die Rede ist, kann man sich in etwa vorstellen, was auf einen zukommt. Und in der Tat, der musikalische Vortrag ist von unglaublichem Abwechslungsreichtum geprägt und lebt von seinem Facettenreichtum sowie der technischen Finesse der Musiker. Zwar kann man sehr wohl auch jede Menge an unterschiedlichen Referenzen (in nahezu jedweder Heftigkeitskategorie) heraushören, da die Burschen aber in jeder Nummer den berühmten roten Faden beibehalten, bleibt der Vortrag über die gesamte Spieldauer spannend.
Taucht man etwas intensiver in das Album ein, bemerkt man zudem recht bald, dass die Musiker von DEADLY CIRCUS FIRE ein Gefühl dafür haben, selbst binnen weniger Sekunden von groovig (im Sinne von TOOL) und hart auf frickelig, oder von melancholisch (a la ANATHEMA) auf (Nu-metallisch-)aggressiv und abgefahren zu wechseln, ohne den "Fluss" zu verlieren. Eingängig sind die Nummern zwar nur bedingt, das dezent an THRESHOLD erinnernde "Rise Again", der griffige Titeltrack sowie das sphärische "Universe", das man auf halber Strecke zwischen frühen THE MISSION und entspannten LEPROUS verorten kann, fräsen sich aber dennoch auf Anhieb im Gedächtnis ein.
Doch die Jungs wissen es auch verdammt brutal krachen zu lassen und offerieren immer wieder Passagen, deren abgefahrene und präzise Riffs mit freundlichen Grüßen von MESHUGGAH aus den Boxen donnern. Dabei fällt allerdings auch der einzige echte Schwachpunkt der Band auf: die Stimme von Adam Grant. Diese kommt zwar in den deftigen Momenten in ebensolche Version daher, kann aber weder Akzente setzen, noch fühlt man sich vom Metalcore/Death-Metal-Gegrowle des Mannes auf ähnliche Weise emotional berührt wie das die Songs an sich tun.
Dadurch bleibt der Gesang maximal „geduldetes Nebengeräusch“, was sehr schade ist, denn was den instrumentalen Vortrag betrifft, muss man den Kollegen der britischen Presse sehr wohl Recht geben - und das ist definitiv nicht immer der Fall.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer