DEAF DEALER - Journey Into Fear
Mehr über Deaf Dealer
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Cult Metal Classics
- Release:
- 26.09.2014
- Back To God's Country
- Mind Games
- Blood Cut Sound
- Tribute To A Madman
- East End Terror
- To Hell And Back
- Escape From The Witch Mountain
- Journey Into Fear
Klassiker!
Dass ich dieses Album in Händen halten darf, kommt mir noch immer wie ein Wunder vor! Den Grund für diese Empfindung möchte ich Euch gern erklären: Bei DEATH DEALER handelt es sich um eine kanadische Band, die bereits in der ersten Hälfte der 80er Jahre ein unfassbar tolles Demo mit 15 Songs aufgenommen hat, welches aber niemals offiziell erschien. Ich war damals in der glücklichen Lage dieses Tape über das damalige Trading-Netzwerk zu bekommen und zähle es bis heute zu meinen absoluten Lieblingstapes. Aufgrund interner und auch externer Entscheidungen erschien im Jahr 1986 das erste Album der Band; allerdings unter leicht veränderter Namensgebung. DEAF DEALER hieß die Band nun und das Album 'Keeper Of The Flame' enthielt etliche Songs des besagten Demos. Da man in der Zwischenzeit etliche Musiker – unter anderem auch den Sänger – ausgewechselt hatte und man mit dem Englisch der Ursprungsversionen nicht mehr zufrieden war, hatten etliche Titel plötzlich leicht veränderte Namen. Verwirrend. Kurz darauf ging man ins Studio, um den Nachfolger aufzunehmen. "Journey Into Fear", so der Titel dieser Scheibe, wurde fertig gestellt, erschien aber aufgrund rechtlicher Streitigkeiten mit dem damaligen Label nicht. Die später in Umlauf gebrachten Bootleg-Versionen bestätigten schnell die Hoffnungen, hier läge ein kleines Juwel begraben, denn die acht Nummern auf dem Album zerstören so ziemlich jede andere Veröffentlichung auf dem Sektor US Metal. Wäre diese Scheibe 1987 erschienen, würden heute alle von einer Inselplatte schwärmen.
Schon das eröffnende 'Back To God's Country' startet wuchtig stampfend in das Album und zeigt ein Klangbild, von welchem Bands heute nur träumen. Die Gitarren sind klar, schneidend und saftig. Dazu hören wir einen transparenten Bass, der quasi als dritte Gitarre fungiert und ein lebendiges Schlagzeug, welches permanent nach vorne prescht. Darüber jongliert Michael Lalonde mit seiner kraftvollen, klaren Stimme und lässt jeden Zuhörer, der nicht halbtaub ist, sofort mit gereckter Faust die Lungenflügel strapazieren. Das ist eine Hymne, die man nicht so schnell wieder aus dem Kopf bekommt! Weiter im Takt geht es mit dem noch flotteren 'Mind Games', in welchem der Bass eine Leadrolle bekommt. Natürlich kann man vorschnell von IRON MAIDEN on Speed reden, aber damit wird man DEAF DEALER nicht gerecht. Die Kanadier gehen deutlich flinker und gleichzeitig auch melodischer vor.
Das beste Beispiel für diese These ist das tolle 'Blood And Sand'. Diese vermeintlich harmlos klingende Nummer wird durch den dauerhaft pulsierenden Bass unwahrscheinlich mitreißend und bekommt durch die herrlichen Gitarrenharmonien und die erstklassigen Gesangslinien einen sehr eingängigen und gleichzeitig harten Charakter. Ganz hervorragend.
'Tribute To A Mad Man' überzeugt dann mit einer erstklassigen Steigerung im Soloteil und das rasante 'East End Terror', welches auf dem Bootleg noch den amüsanten Titel 'East And Terror' trug, entpuppt sich schnell zum Daumenkiller für alle Luftbassisten. Das ist ein reinrassiger Kopfschüttler der Sonderklasse, bei dem alle Zutaten 100%ig stimmen. Ganz große Metal-Kunst.
Nach 'Blood And Sand' kommt mit 'To Hell And Back' dann die zweite Mega-Hymne des Albums. Eine Nummer, bei der man unwillkürlich mitsingen muss! Die Kombination aus Härte und Melodie ist einzigartig und wird eventuell noch vom unfassbaren Chorus gekrönt. Ich wiederhole mich ungern (okay, gelogen), aber dieses Album zerfetzt alle Alben des Hier und Jetzt allein durch diese Nummer.
Bei 'Escape From The Witch Mountain' handelt es sich um einen großartigen instrumentalen Titel der Marke 'Merciless Onslaught'. Sprich: Hackende Rhythmik, treibendes Riffing, spannender Aufbau. Ein gelungener Auftakt zum Titelsong des Albums. Dieser Sechsminuten-Knaller startet mit einem markigen Riff-Intro bevor die tauben Händler noch einmal ihr gesamtes Können zeigen. So bekommen wir zum Abschluss alle Trademarks der Band in einer Nummer zusammen gefasst und werden mit dem dringenden Bedürfnis zurück gelassen, diesem Rundling eine weitere Umdrehung im Player zu ermöglichen.
Ihr habt es gemerkt: Ich bin völlig aus dem Häuschen, was dieses Album angeht. Auch wenn – oder weil – ich diese Songs schon so lange kenne, kann ich gar nicht glauben, wie frisch und unverbraucht sie noch immer klingen. Das ist zeitlose Musik. Obendrein muss man sagen, dass Cult Metal hier ein absolutes Gourmetscheibchen veröffentlicht haben, welches mit einem dicken Booklet, Linernotes und einem ganz ausgezeichneten Klangbild in unsere Wohnstuben ballert. Es gibt keinen Grund, dieses Album nicht zu besitzen!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Holger Andrae