DEAF WHALE - Lessoned Shadows
Mehr über Deaf Whale
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Art Gates Records
- Release:
- 20.04.2018
- Embers Of The Way
- Gate Of The Sun
- Keep The Cellar Sealed
- Something New
- Becoming Storms
- Sick Love Enemy
- Outer Limits
- Autumn Scars
- Trails Of God
- Drown In Waterfalls
- Ashen Groves
- Emergence
Eine alternative Alternative!
Die verschiedenen Epochen der alternativen Rockmusik spiegeln sich zu weiten Teilen wieder im Werk dieser jungen Spanier: DEAF WHALE hat sicherlich ein paar Warm-up-Übungen mit A PERFECT CIRCLE und TOOL abgeleistet, sich in den grungig-emotionalen Kosmos von SILVERCHAIR begeben, die experimentelleren Songs der SMASHING PUMPKINS aufgesogen, aber auch schon mal etwas von den STONE TEMPLE PILOTS gehört - zumindest ist genau das der Eindruck, den das neue Werk der Iberer in jeder einzelnen Sequenz vermittelt.
Doch was genau taugt "Lessoned Shadows"? Kann die Platte an die Großtaten der genannten Amis anknüpfen, ist es nur ein lauer Abklatsch, oder ist der propagierte Eigensinn letztendlich so stark, dass man überhaupt erst gar keinen Zugang zu den zwölf Songs bekommt, die DEAF WHALE hier auffährt? Oder kann die Wahrheit gar dazwischen liegen? Nun, das Album leistet zumindest schon mal heftigen Widerstand, auf Anhieb zugänglich zu sein. Die Arrangements sind stellenweise verquer, Hooklines sind auch nicht das große Ding, und wenn dann mal ein paar satte (Stoner-)Grooves Einzug halten, fühlt man sich fast schon verwöhnt, weil der sperrige Charakter der Platte dadurch kurzerhand ausgehebelt wird. Doch die Qualitäten von "Lessoned Shadows" liegen an anderer Stelle: Die Band schafft es immer wieder, Emotionen zu wecken, TOOL-ähnlich mit modernem Prog anzuecken und gleichermaßen zu begeistern und schließlich mit fordernden Arrangements und anspruchsvollen Strukturen weitreichendes Interesse zu wecken, das über den Stoff der oben genannten Acts hinausgeht - und das sicherlich nicht, weil DEAF WHALE origineller ist, sondern die Symbiose der vereinzelten Charakteristika etwas Verzückendes hat, das im ersten (sperrigen) Moment noch nicht greifbar scheint, von Mal zu Mal aber intensiver nachhallt und schließlich genau jenes Charisma versprüht, das auch die späten Releases von Billy Corgan und Co. zu unterschätzten, aber trotzdem geistreichen Meisterwerken gemacht hat.
Klar: Auf eine Stufe stellen kann man diese Spanier mit genannten Vorbildern noch nicht, aber Fakt ist: Wer eine der oben genannten Kulttruppen auch nur annähernd schättzt, wwird an "Lessoned Shadows" langfristig seine Freude haben. Das mag im ersten Anlauf noch gar nicht in Blickweite sein, entwickelt sich aber Stück für Stück, bis diese Scheibe ihre zündenden Momente freilegt. Dranbleiben lohnt sich ergo, klarer Fall!
Anspieltipps: Becoming Storms, Sick Love Enemy, Emergence
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes