DEAFHEAVEN - Ordinary Corrupt Human Love
Mehr über Deafheaven
- Genre:
- Shoegaze / Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Anti / Indigo
- Release:
- 13.07.2018
- You Without End
- Honeycomb
- Canary Yellow
- Near
- Glint
- Night People
- Worthless Animal
Polarisierend und dennoch nicht uninteressant
DEAFHEAVEN sah sich in den vergangenen Jahren schon mehrfach der Kritik ausgesetzt, Stilelemente des Black Metal auf eine Art und Weise zu entführen, die dem Grundgedanken der Szene kaum fremder sein könnten. Von Hipster-Stoff war die Rede, weil die gelegentliche Raserei von vielen verträumten, melancholischen Phasen durchsetzt war und irgendwann eine Art Alibi-Status erlangen konnte, der einer offenkundig abgelehnten Verrohung zu stark widersprach. Seither hat sich bei den Kaliforniern eigentlich nichts geändert; nach wie vor werden bei DEAFHEAVEN Shoegaze-Elemente mit melodischen, aggressiven Parts gemischt, die am Ende jedoch künstlicher aufgebläht werden, als die Songs es einfordern. Nummern wie beispielsweise 'Glint' und 'Canary Yellow' dokumentieren das gesamte Dilemma, in dem sich auch "Ordinary Corrupt Human Love" befindet, soll heißen der melodische Unterbau und das ständige Harmoniebedürfnis der Herren Musiker stehen in einem starken Kontrast zu den eigentlichen Ansprüchen einer (selbst ernannten) Black-Metal-Band. Es klingt ganz so, als würde sich GRAVEWORM auf einmal mit verträumten Arrangements auseinandersetzen, ihre penetranten Happy-Melodien jedoch beibehalten - nur eben mit dem Unterschied, dass hier nicht die Südtiroler, sondern eine junge, überraschend stark gefeierte, aber auch diesmal nicht unstrittige Band aus dem westlichen Part der Staaten am Werk ist.
Doch was ist eigentlich so kontrovers? Die teils doch heftigen Kontraste? Die positive Energie, die DEAFHEAVEN teilweise verströmen mag? Der introvertierte Charakter mancher Songs, den man der Band nicht immer abkauft? Oder einfach der Fakt, dass die Herren kreativ unterwegs sind, dafür aber auch eine gewisse Massenkompatibilität nicht kategorisch ausschließen? Die Wahrheit mag in der Mitte liegen, doch Fakt ist auch, dass "Ordinary Corrupt Human Love" zumindest dann ein gutes Album ist, wenn die melodischen Parts nicht zu schunkelig sind. Lässt man diese Fragmente nämlich mal außen vor, gibt es auch diesmal einiges zu entdecken - ganz gleich ob es dem Black-Metal-Puristen schmeckt oder nicht. Diese Platte polarisiert genauso wie ihr Vorgänger; und auch wenn sie nicht dauerhaft begeistert, kann man ihr das gewisse Etwas nicht absprechen!
Anspieltipps: You Without End, Night People
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes