DEAFHEAVEN - Sunbather
Mehr über Deafheaven
- Genre:
- Black Metal/ Sludge/ Shoegaze/ Post Rock/ Post Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Deathwish, Inc
- Release:
- 11.06.2013
- Dream House
- Irresistible
- Sunbather
- Please Remember
- Vertigo
- Windows
- The Pecan Tree
Dicht gewobener, frischer Black Metal mit hoher Saugkraft.
Das war zu erwarten: nach dem hervorragenden Debüt "Roads To Judah" schiebt die Truppe aus San Francisco einen prachtvollen Nachfolger hinterdrein. Aber Vorsicht, wer hinter dem pinken Cover der so unschuldig "Sunbather" genannten Veröffentlichung Kaugummirock oder Dreamscapes-Wuschel-Pop oder eine desorientierte Singer-Songwriter-Schmalzstulle erwartet, dem werden hier die Leviten gelesen, hä, in die Ohrmuscheln gehämmert. Denn grundexistenziell für DEAFHEAVEN sind die Elemente des Black Metal.
Der steht hier an jeder wichtigen Einfahrt und lässt die vier langen musikalisch relevanten Beiträge nicht vorbeiflirren, ohne sie mit seiner Schnellatmigkeit vor sich her zu treiben. Drei weitere Stücke können sehr gern als Zwischenfüllmenge behört werden. Weitere wichtige Funktionen übernehmen neben dem Atem nehmenden Schlagzeugspiel des Drummers Daniel Tracy Gitarrist Kerry McCoy, der flüssig und vielschichtig zwischen den Gitarrensteilwänden – kilometerhoch und monumental – und den dazwischen immer wieder hernieder prasselnden Shoegaze- und Post-Rock-Lawinen hin und her wechselt.
Und um diese Art des modernen Ambient Black Metal so richtig in die Ernsthaftigkeit herüberzuholen, kreischt und giftet sich Fronttolle George Clarke die Stimmlippen wund, hat er doch immer wieder genügend Zeit, sich für seine Vokalattacken zu sammeln. Denn er kann sich zu fein abgestimmten klaviergestützten Ausflügen wiegen, kann den Wolken und Wölkchen der Post-Rock-Atmosphäre hinterhersehen.
Manchmal verliert aber auch Clarke die Geduld und rammt sein formidables Sludgeorgan in diese Schönheiten mitten hinein. Apropos: Frivolität. Wer es wie DEAFHEAVEN schafft, fast alle erdenklichen musikalischen Gefühlsregungen einzufangen und auszubrüten, der darf auch ruhig als eine der derzeit sinnlichsten Black-Metal-Bands des Planeten gelten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben