DEATH - The Sound Of Perseverance
Mehr über Death
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Label:
- Nuclear Blast America
- Release:
- 31.08.1998
- Scavenger Of Human Sorrow
- Bite The Pain
- Spirit Crusher
- Story To Tell
- Flesh And The Power It Holds
- Voice Of The Soul
- To Forgive Is To Suffer
- A Moment Of Clarity
- Painkiller (JUDAS PRIEST-Cover)
Mann, da hab ich mir ja einen Brocken vorgenommen.
"Evil" Chuck Shuldiner war zu Lebzeiten einer der kreativsten Köpfe der gesamten Metalszene. Von Veröffentlichung einer CD zur nächsten trieb er seine Musik in immer technisch anspruchsvollere Sphären, ohne dabei je an Eingängigkeit und Durchschlagskraft einzubüßen. Nachdem er mit Größen wie Gene Hoglan (STRAPPING YOUNG LAD, Drums auf "Symbolic", 1995 und "Individual Thought Patterns", 1993) zusammengearbeitet hatte, komplettierte er die seinen eigenen Aussagen zufolge "perfekte" DEATH-Truppe mit Wunder-Schlagwerker Richard Christy (ICED EARTH-Sessiondrummer) und veröffentlichte 1998 den absoluten Höhepunkt todesmetallischen, progressiven Schaffens: "The Sound Of Perseverance".
Was die Band im Laufe des 56-minütigen Metalgewitters auf den Zuhörer loslässt, verdient das Prädikat "äußerst wertvoll". Allerdings verdient sich Selbiges auch das Prädikat "sperrig". Denn leicht reinlaufen will dieser todesmetallische Reigen nicht.
'Scavenger Of Human Sorrow' vereint alle DEATH-Trademarks in fünf Minuten. Eingängige Melodien in extrem vertrackten Beats, keifende Shoutings und virtuose Gitarren- bzw. Bassarbeit. Tieftöner Scott Glendenin erweist sich als Meister seines Fachs und mörtelt zusammen mit Christy auch das letzte Soundloch unablässig zu.
'Bite The Pain' ist gespickt mit den für DEATH typischen Halbtonläufen und ist sogar noch eine Ecke progressiver als "Scavenger Of Human Sorrow". Der extrem aggressive Gesang von Chuck, der im Laufe der DEATH-Historie immer "höher" wurde, schneidet sich förmlich in die Hörgänge.
Beim folgenden 'Spirit Crusher' ragen vor allem der extrem eingängige Refrain und die unglaublich furiosen Breaks heraus, die jeden Schlagzeuger (inklusive mich) in den kollektiven Wahnsinn treiben.
'Story To Tell' ist der gradlinigste Song der Scheibe. Mit einem schön getragenen Tempo planiert er die Membrane der Speaker mit typischen DEATH-Melodien und Breaks platt, dass einem die blutroten Freudentränen in den Augen stehen.
Mein Favorit 'Flesh And The Power It Holds' legt eine Göttermelodie vor, die man nicht mehr aus der Birne bekommt. Die Klampfen powern, bis der Arzt kommt, und die Rhythmusfraktion beweist einmal mehr, dass sie seinerzeit zu den Besten im ganzen Metalzirkus zählten.
Das Instrumental 'Voice Of The Soul' beginnt mit cleanen Klampfen und schönen Sololicks, bevor der Song in eine leicht verdauliche Demonstration genialen Gitarrenspiels verfällt. Schön, aber nicht unbedingt nötig.
'To Forgive Is To Suffer' kappt im Anschluss wieder sämtliche Nervenstränge und hetzt von Break zu Break. Extrem abwechslungsreich, fordert der Song absolute Aufmerksamkeit, entfaltet jedoch zumindest bei mir eine Gänsehaut nach der anderen.
Das folgende 'A Moment Of Clearity' setzt mit total abgedrehten Läufen auf ein Hammerriff ein. Diese einzigartigen Melodiebögen konnte nur Chuck Shuldiner schreiben und waren stilprägend für das Death-Metal-Flagschiff DEATH. Die Strophe brettert wie Clint Eastwoods Firefox durch den ätzenden Regen und hinterlässt eine kilometerbreite Brandspur aus Asche.
Als kleinen Bonus bescheren uns Chuck und seine Mannen die Coversion von JUDAS PRIESTs Klassiker 'Painkiller', die aufzeigt, dass britische Metal-Evergreens auch im Death-Metal-Gewand erstrahlen können.
Das letzte Werk der Band DEATH vor dem tragischen Krebstod Chuck Shuldiners stellt die Nerven des Zuhörers auf eine härtere Probe als sämtliche bis dato veröffentlichten DEATH-Scheiben. Wenn man sich aber auf diesen Output einlässt und die Nummern auf einen wirken können, entfaltet sich dieselbe Intensität, die für DEATH-Releases seit jeher berühmt war.
Chuck hat mit "The Sound Of Perseverance" ein würdiges Abschlusswerk erschaffen und erhobenen Hauptes einen Schlussstrich unter die innovativste und stilprägendste Band dieses Genres gesetzt.
Rest in peace, Chuck!
Anspieltipps: Scavenger Of Human Sorrow, Spirit Crusher, Flesh And The Power It Holds, A Moment Of Clearity
- Redakteur:
- Alex Straka